AfD nicht zur Eröffnung der Garnisonkirche eingeladen

Auf dem Boden des Grundgesetzes

Bundespräsident Steinmeier wird beim Festakt eine Rede halten, und Potsdam bekommt eine neue Attraktion sowie einen neuen Bildungsort. Die Stiftung Garnisonkirche markiert hierbei auch rote Linien und lädt AfD-Vertreter nicht ein.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
Der Turm der Garnisonkirche steht nach den Rohbauarbeiten ohne ein Baugerüst / © Soeren Stache (dpa)
Der Turm der Garnisonkirche steht nach den Rohbauarbeiten ohne ein Baugerüst / © Soeren Stache ( dpa )

Am 22. August wird mit einem Festakt der wiederaufgebaute Turm der Garnisonkirche in Potsdam eröffnet. Geplant ist eine Festansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der neue Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsort ist vom Folgetag an für das Publikum geöffnet. Es gibt unter anderen eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes sowie eine barrierefreie Aussichtsplattform "Potsdam Panorama" in 57 Metern Höhe.

Plakat der AfD (shutterstock)

Landtagsabgeordnete der AfD seien zur Eröffnung nicht eingeladen, erklärte der Programmvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Pfarrer Jan Kingreen, am Dienstag in Potsdam. In Brandenburg wird die Partei als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtetet. Auch wer die Räume des Garnisonkirchenturms künftig nutzen wolle, müsse unterschreiben, dass er sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewege, so Kingreen. Die Garnisonkirche sei kein öffentlicher Ort, sondern werde von einer Stiftung getragen. "Ich kann dort auch Leute rausschmeißen. Wir sind relativ laut in dem Beharren darin, dass wir auf dem Boden des Grundgesetzes stehen."

Umstrittenes Projekt

In Potsdam war das Bauprojekt seit Jahren umstritten, denn die Kirche galt als Symbolbau rechter Kräfte. Bekannt ist die Garnisonkirche vor allem durch den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933. Damals trafen sich Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg an den Grabstätten der preußischen Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen. Das Gotteshaus wurde 1945 von Bomben zerstört, die Ruine 1968 auf Veranlassung der DDR-Behörden gesprengt. 2017 begann der Wiederaufbau des Turms nach barockem Vorbild.

Zum Bau erläuterte Verwaltungsvorstand Peter Leinemann: "Der Neubau fand unter zwei Prämissen statt: Im Äußeren wollten wir so nahe wie möglich an das historische Vorbild herankommen, im Inneren ist alles neu." In den 38 Meter tiefen Gründungspfählen etwa sei eine Geothermieanlage zur Beheizung der Kirche eingebaut worden.

42,5 Millionen Euro Bau

Insgesamt kostete der Neubau des Kirchturms inklusive der noch nicht installierten Turmhaube 42,5 Millionen Euro. 25 Millionen Euro stammen dabei vom Bund, fünf Millionen Euro aus kirchlichen Darlehen. Der Rest waren private Spenden. Für eine Fertigstellung des Baus werden noch rund fünf Millionen Euro benötigt.

Ab dem 23. August kann der Turm für zwölf Euro Eintritt, ermäßigt sieben Euro, besichtigt werden. Der Besuch der Kapelle sowie von Bildungsveranstaltungen in der Kirche ist den Angaben zufolge gratis.

Quelle:
KNA