Sie zitierte den Ordenspriester Baudelaire Martial aus dem Karibikstaat: "Ich habe das Gefühl, dass es eine organisierte Kampagne gegen die Kirche gibt." Immer häufiger würden Priester und Ordensleute entführt, um Lösegeld zu erpressen. Kriminelle Banden setzten die Kirche unter Druck, um sie zum Schweigen zu bringen.
"Angst und Schrecken"
Martial gehört der Kongregation vom Heiligen Kreuz an und hat in der Nähe der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ein Heim für Kinder und Jugendliche gegründet, wie es hieß. Auch die Bewohner dort gerieten in einen Strudel der Gewalt: "Ein zwölfjähriges Mädchen wurde getötet, ein anderes brutal angegriffen. Die Jugendlichen leben in Angst und Schrecken." Mancherorts könne der Unterricht aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Auch viele Pfarreien hätten daher ihre Arbeit einstellen müssen.
Die Menschen in Haiti hungerten, fügte der Pater hinzu. In einigen Landesteilen hätten Bewaffnete Reisfelder niedergebrannt. Da viele Ärzte verschleppt worden seien, gebe es keine funktionierende medizinische Versorgung.
Hoffnung auf neue UN-Eingreiftruppe
Nach der Tötung von Präsident Jovenel Moise vor drei Jahren versinkt Haiti im Chaos, wie "Kirche in Not" erklärte. Hoffnung setzt Ordensmann Martial laut Mitteilung nun auf die von den Vereinten Nationen installierte Eingreiftruppe, die unter Führung des kenianischen Militärs kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Banden beginnen demnach zu verhandeln, seit einigen Tagen sei die Lage etwas ruhiger geworden. "Wir fordern die Befreiung der Hauptstadt und aller entlegenen Ecken Haitis, damit wir wieder wie früher leben können."