Das Interview wird hier gekürzt wiedergegeben.
DOMRADIO.DE: Ihre Pilgerreise startet am 23. August. Die Pilgernden sind 15 Schülerinnen und Schüler des Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasiums in Bonn. Die Oberstufenband "Feyer Flies" gibt es seit 16 Jahren. Das heißt, die heutigen 15 Mitglieder sind nicht seit 16 Jahren dabei.
Markus Quabeck (Musiker und Lehrer am Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasium Bonn): Nein, natürlich nicht. In so einer Schulband, wie wir sie haben, wechseln die Generationen fast alle zwei, drei Jahre.
Wir haben vor zweieinhalb Jahren eine Reise nach Israel gemacht. Von der Reisegruppe damals ist jetzt nur noch eine Schülerin dabei. Daran sieht man, dass es starke Wechsel in so einer Band gibt.
DOMRADIO.DE: Sie haben festgestellt, dass der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe besonders gut durch Auswärtskonzerte gefestigt werden. Was haben Sie denn auf Ihrer Reise nach Israel erlebt?
Quabeck: Eine Schulband braucht ein Ziel. Da reicht auch nicht immer, dass die nur in der Schule spielt, sondern sie muss außerhalb spielen. Es ist natürlich auch immer ein Stück weit eine Repräsentation der Schule.
Wir haben auf der "Didacta" gespielt und ich habe gemerkt, dass die Schüler besonders solchen Zielen entgegenfiebern. So eine Band braucht immer eine große Herausforderung, manchmal auch eine Überforderung.
DOMRADIO.DE: Also mehr als "beim nächsten Sommerfest spielt ihr wieder auf unserem Schulhof"?
Quabeck: Genau, das stärkt ungemein den Gemeinschaftssinn. Mein Kollege Jakob Friese, mit dem ich zusammen diese Band mache, und ich kamen auf die Idee nach Israel zu fahren, weil wir dort einen Kontakt zur Schmidt-Schule in Jerusalem hatten, wo eine Kollegin von uns unterrichtete.
Wir hatten ganz spannende zehn Tage: Wir haben an Schulen in Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gespielt und das sind Eindrücke, die man nie vergisst.
Dann kam die neue Generation und hat gesagt: So etwas müssen wir wieder machen. Jeder kann sich natürlich denken, dass so eine Reise nach Israel in der nächsten Zeit überhaupt nicht denkbar ist. Deshalb haben wir uns entschieden nach Rom zu fahren mit verschiedenen Stationen auf dem Weg.
Über Musik kommt man in Kontakt mit anderen Menschen. Und so haben wir überlegt, wen wir kennen und wo wir auf de Weg nach Rom Kontakte haben. So sind wir zu verschiedenen Stationen gekommen, die wir jetzt auf unserer Reise anfahren.
DOMRADIO.DE: Man hört in Ihrer Band viele Blasinstrumente heraus. Ist das vorherrschend?
Quabeck: Es sind sechs Bläser dabei, eine komplette Rhythmusgruppe, zwei Sängerinnen. Deshalb spielen wir Pop und Soul-Klassiker, viele Soulstücke sind mit Bläsern bzw. mein Kollege und ich haben es so arrangiert, dass sechs Bläser dabei sind: vier Saxophone, zwei Trompeten.
DOMRADIO.DE: Ende August beginnen Sie Ihre Pilgerreise. Sie starten in Bayern und versuchen kein Geld auszugeben. Wie geht das?
Quabeck: Wir versuchen das. Die erste Station ist das Kloster Weltenburg. Ein Schüler von uns hat da einen Firmpaten im Kloster und da können wir unterkommen.
Dann habe ich diese Woche Kontakt mit der Stadt Kelheim aufgenommen. Wir spielen in zwei Wochen am Samstag von 11 bis 13 Uhr auf dem Viktualienmarkt in München, stellen den Koffer auf und hoffen, dass wir uns so unser Mittagessen verdienen. Frühstück bekommen wir im Kloster.
Am Sonntag geht es dann nach Südtirol. Dort hat ein alter Studienfreund von mir in ein Hotel eingeheiratet. Dort bekommen wir Unterkunft und Logis, werden morgens noch eine Messe feiern und abends dann am malerischen Pragser See musizieren.
DOMRADIO.DE: Was machen denn Auftritte gegen Kost und Logis zu einer Pilgerreise?
Quabeck: Es ist eine Pilgerreise, weil man sich auf den Weg macht und Begegnungen mit Menschen sucht. Musik ist ein ganz tolles Medium, so habe ich das selbst als Musiker immer erlebt. Ich war oft in Südamerika, in Afrika und man lernt Menschen kennen. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Aspekt: Es eröffnen sich Türen und Kontakte.
Im Anschluss an Südtirol fahren wir nach Rimini, woher unser Schulseelsorger Pater Davide, der auch mitfährt, kommt. Er hat uns dort eine Jugendbegegnung organisiert: Wir spielen vor Jugendlichen aus der Gemeinde in Rimini und es wird sehr wahrscheinlich auch eine Jugendband von dort kommen und wir werden gemeinsam Musik machen. Das ist das Allerwichtigste: über Musik mit anderen Menschen in Kontakt kommen.
DOMRADIO.DE: Da sind ja allerhand Leute eingespannt. Der Schulseelsorger, der Hausmeister...
Quabeck: Das muss auch sein. Man kennt sich, man hilft sich. Und natürlich bedarf es bei so einer Reise viel an Kreativität und Ideen. Aber ich glaube, das sind letztendlich die Projekte, die einem in Erinnerung bleiben.
Es gibt immer ein paar Unwägbarkeiten, die lassen mich auch mal schlecht schlafen. Aber das gehört zum Musikmachen, das sage ich als Musiker, dazu. Und das verlange ich auch von meinen Musikern, dass sie sich auf solche Situationen einstellen. Ich glaube, dass man solche Reisen nie vergisst.
DOMRADIO.DE: Was ist denn, wenn der Plan, gegen Kost und Logis zu spielen, nicht aufgeht? Haben Sie einen Notgroschen, eine Bandkasse oder so etwas?
Quabeck: Dann muss die Notkasse ran. Es fehlt noch ein bisschen Geld. Wenn jemand diese Reise unterstützen möchte, kann er das gerne tun und mit mir Kontakt aufnehmen. Wir versuchen natürlich, uns im Vorfeld abzusichern.
Ich möchte mich hier noch einmal beim Erzbistum Köln bedanken, das uns unterstützt hat. Eine Unterkunft in Rom ist normalerweise für so eine Band plus Equipment und Crew gar nicht zu bezahlen.
DOMRADIO.DE: Gehen Sie denn auch den Papst besuchen?
Quabeck: Wir gehen natürlich auch in den Vatikan. Wir feiern Messe, deshalb ist ja auch Pater Davide dabei. Wir haben ein kirchliches Programm. Auf der Rückreise machen wir noch einen Stopp in München, weil wir es in einem Rutsch nicht schaffen.
Da übernachten wir in einer Gemeinde und werden da auch noch den Gottesdienst mitgestalten. Natürlich nicht mit unserem Pop und Rock-Programm, wir haben auch ein geistliches Programm dabei.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.