Caritas beklagt schwierige Situation für Hilfswerke weltweit

"Humanitäre Helfer sind zur Zielscheibe geworden"

Wie helfen, wenn die Helfer selbst gefährdet sind? Caritas international warnt vor einer fatalen Entwicklung. Immer öfter werden Mitarbeiter von Hilfswerken entführt oder getötet. Am gefährlichsten ist derzeit der Gazastreifen.

Eine Helferin in einer Schule / © Domagoj Ruzicka (shutterstock)
Eine Helferin in einer Schule / © Domagoj Ruzicka ( shutterstock )

Humanitäre Hilfe in Krisen- und Kriegsregionen wird nach Einschätzung von Caritas international immer gefährlicher. "Unsere humanitären Helfer werden immer öfter zur Zielscheibe von Angriffen", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Mittwoch in Freiburg. "Diese Entwicklung gefährdet die Hilfe für notleidende Menschen massiv."

Zelte stehen an der ägyptischen Grenze im südlichen Gazastreifen. Aufgrund des Angriffs der israelischen Armee flohen Palästinenser aus Beit Lahia, Jabalia, Gaza-Stadt und Chan Junis in die Stadt Rafah / © Abed Rahim Khatib (dpa)
Zelte stehen an der ägyptischen Grenze im südlichen Gazastreifen. Aufgrund des Angriffs der israelischen Armee flohen Palästinenser aus Beit Lahia, Jabalia, Gaza-Stadt und Chan Junis in die Stadt Rafah / © Abed Rahim Khatib ( dpa )

Nach Statistiken der Vereinten Nationen verdreifachte sich in den vergangenen 30 Jahren weltweit die Zahl der jährlich entführten, verletzten und getöteten Helfer. Im ersten Halbjahr 2024 seien 137 humanitäre Helfer getötet worden. Tödlichster Ort für Helfer ist demnach der Gazastreifen.

"Helfen wird immer gefährlicher"

Als Ursachen für die Gewalt gegen Helfer beschrieb Müller zumeist politische oder ideologische Gründe. Manchmal sollten unliebsame Augenzeugen beseitigt werden, oder Kriminelle versuchten, mit Entführungen Geld zu erpressen.

"Es ist unerträglich, dass das Helfen lebensgefährlich ist. Und immer gefährlicher wird. Und das besonders dort, wo die Menschen Hilfe am dringlichsten benötigen", sagte Müller. Seit 2009 wird jeweils am 19. August - dem Welttag der Humanitären Hilfe - der getöteten und verletzten Helfer gedacht.

Jahresbericht 2024 von Caritas international

Caritas international - das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbands - hat im Jahr 2023 humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in weltweit 663 Projekten in 75 Staaten finanziert und organisiert. Dafür standen 110 Millionen Euro bereit. Das ist der zweithöchste Wert nach dem Rekordetat 2022 mit 119 Millionen Euro.

Ein vorausgefüllter Spenden-Überweisungsträger von Caritas International  / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Ein vorausgefüllter Spenden-Überweisungsträger von Caritas International / © Philipp von Ditfurth ( dpa )
Quelle:
KNA