Papst fordert von Christen positive Ausstrahlung

"Gestank ihrer eigenen Sünden"

In einigen Ländern haben die christlichen Kirchen derzeit keinen guten Ruf. Schwere Verfehlungen und innere Konflikte belasten. Papst Franziskus hält dennoch eine andere Ausstrahlung für nötig und für möglich.

Generalaudienz mit Papst Franziskus (dpa)
Generalaudienz mit Papst Franziskus / ( dpa )

Papst Franziskus hat die Christen aufgerufen, ihren Glauben spürbar positiv zu leben. Sie sollten "Liebe, Freude, Frieden, Großmut, Güte, Zuverlässigkeit, Sanftheit und Selbstbeherrschung" ausstrahlen, sagte der Papst am Mittwoch vor Tausenden Pilgern bei der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle. 

Papst: Christen verbreiten oft "Gestank ihrer eigenen Sünden"

Ein Wort des Apostels Paulus zitierend sprach der Papst vom "Duft Christi", den die Gläubigen verströmen sollten. "Doch leider wissen wir", so der Papst weiter, "dass die Christen oft nicht den Wohlgeruch Christi verbreiten, sondern den Gestank ihrer eigenen Sünden." Dies dürfe aber die Gläubigen nicht davon abhalten, ihren speziellen Auftrag zu erfüllen und den "Duft Christi" in der Welt zu verbreiten. Jeder sei aufgerufen, dies in seinem Umfeld zu tun. 

Generalaudienz mit Papst Franziskus (dpa)
Generalaudienz mit Papst Franziskus / ( dpa )

Am Ende der Generalaudienz rief der Papst zum wiederholten Mal zum Gebet um den Frieden in den von Krieg betroffenen Ländern der Erde auf. Namentlich nannte er die Ukraine, Myanmar, den Südsudan, Palästina und Israel. Besonders betonte er die Notwendigkeit des Gebets für die "gemarterten Ukraine" sowie für die Konflikte in Palästina und Israel. Seine Worte kamen zu einem kritischen Zeitpunkt, als die humanitäre Situation im Gazastreifen weiterhin eskaliert und internationale Bemühungen um Frieden ins Stocken geraten.

Papst fordert Frieden im Nahen Osten

In seiner Generalaudienz wandte sich Papst Franziskus mit einem herzlichen Appell an die Gläubigen. "Bitte lasst uns die gepeinigte Ukraine nicht vergessen, die so sehr leidet. Vergessen wir nicht Myanmar, den Südsudan, Nord-Kivu und so viele Länder, in denen Krieg herrscht. Lasst uns für den Frieden beten. Und lasst uns Palästina und Israel nicht vergessen. Möge es Frieden geben!"

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Diese eindringlichen Worte spiegeln die Sorge des Papstes über die zahlreichen ungelösten Konflikte und humanitären Krisen weltweit wider. Besonders das anhaltende Leid in der Ukraine, das dem Pontifex sehr am Herzen liegt, stand im Mittelpunkt seines Appells. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges betont Papst Franziskus immer wieder die Dringlichkeit, für den Frieden in der Region zu beten und sich international für eine Lösung des Konflikts einzusetzen.

Eskalierende Situation

Ebenso wandte er sich an die Weltgemeinschaft, die eskalierende Situation in Palästina und Israel nicht aus den Augen zu verlieren. Aktuell spitzt sich die Lage weiter zu, während ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Hamas und Israel kurz vor dem Scheitern steht. In den USA und Israel herrscht große Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Verhandlungen, und die Möglichkeit einer weiteren Eskalation ist allgegenwärtig. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) warnte vor einer sich rapide verschlechternden humanitären Lage im Gazastreifen, die durch fortlaufende Vertreibungen und eine überforderte Infrastruktur verschärft wird.

Neben der Ukraine und dem Nahen Osten erinnerte der Papst auch an die Konflikte in Myanmar, dem Südsudan und Nord-Kivu, die oft im Schatten der größeren geopolitischen Auseinandersetzungen stehen, jedoch ebenfalls immenses menschliches Leid verursachen. Mit seinem Aufruf zur Fürbitte setzt Papst Franziskus ein starkes Zeichen für die weltweite Solidarität und das Gebet als Mittel, den Frieden zu fördern.

Enorme Herausforderungen

Die Worte des Papstes kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die internationale Gemeinschaft mit enormen Herausforderungen konfrontiert ist, und rufen die Gläubigen dazu auf, nicht nur die politischen, sondern auch die moralischen und spirituellen Dimensionen des Friedensprozesses zu bedenken. Angesichts der globalen Krisen forderte er die Anwesenden und die Christen weltweit dazu auf, durch Gebet und Engagement einen Beitrag zu leisten und das Leid der betroffenen Völker nicht zu vergessen.

Papst Franziskus’ Appell zur Fürbitte unterstreicht die zentrale Rolle, die das Gebet und das christliche Engagement in seiner Vision einer gerechteren und friedlicheren Welt spielen. Seine Worte richten sich nicht nur an die Gläubigen, sondern auch an die weltweite Gemeinschaft, die vor der Aufgabe steht, gemeinsam nach Lösungen für die drängenden globalen Krisen zu suchen. 

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Quelle:
KNA , VN