Zentralrat der Juden warnt vor Gefahren des Islamismus

"Islamismus will unsere Lebensart zerstören"

Nach dem Anschlag von Solingen wurde inzwischen der mutmaßliche Täter verhaftet. Vieles deutet auf einen islamistischen Hintergrund hin. Juden in Deutschland und ganz Europa fordern, die islamistische Bedrohung ernster zu nehmen.

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)

Nach dem Anschlag in Solingen mahnt der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Gefahren durch Islamismus ernster zu nehmen. "Die islamistische Ideologie will unsere Art zu leben zerstören. Die Entwicklungen der letzten Monate in Deutschland und in ganz Europa sind alarmierend", warnte Präsident Josef Schuster am Sonntagmorgen: "Islamismus ist eine reale Bedrohung unserer offenen Gesellschaften. Wir müssen diese Gefahr ernst nehmen."

Josef Schuster / © Paul Zinken (dpa)
Josef Schuster / © Paul Zinken ( dpa )

Der grausame Anschlag von Solingen schockiere alle, fügte er hinzu: "Er richtet sich gegen den Kern unserer Gesellschaft. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer."

Auch Europäische Rabbiner warnen vor Islamismus

Am Samstagabend hatte bereits die Konferenz der Europäischen Rabbiner die "jüngsten Angriffe von Islamisten auf friedliche Bürgerinnen und Bürger in Solingen und auf Gläubige in einer Synagoge im französischen La Grande-Motte" verurteilt.

Diese Anschläge erinnerten eindringlich daran, dass der radikale Islam, der vom Iran, IS, der Hamas und anderen unterstützt und praktiziert werde, für die Zukunft Europas nicht weniger bedrohlich sei als die russische Aggression gegen die Ukraine.

Aktuelle Entwicklungen

Bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest zur 650-Jahr-Feier von Solingen waren am Freitagabend drei Menschen getötet und acht Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Am Samstagabend berichtete die Polizei, der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, habe sich gestellt und die Tat zugegeben. Zugleich berichteten mehrere Medien von einem Schreiben, in dem die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Messerattacke für sich reklamiert habe. Zur Stunde findet in Solingen ein ökumenischer Trauergottesdienst statt.

Am Samstagmorgen waren auch zwei Autos vor der Synagoge im südfranzösischen La Grande Motte explodiert. Dabei war ein Polizist verletzt worden. In der Nacht wurde ein 33 Jahre alter Verdächtiger verhaftet. Das Video der Überwachungskamera vor der Synagoge zeigte ihn mit einer Palästina-Flagge. Yonathan Arfi, Vorsitzender des Rates der jüdischen Institutionen in Frankreich, sagte: "Es handelt sich nicht nur um einen Angriff auf ein Gotteshaus, sondern um einen Versuch, Juden zu töten."

Quelle:
KNA