Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat die Kirchen dazu aufgerufen, klar Position gegen atomare Abschreckung zu beziehen. "Wir haben als Kirchen seinerzeit Geist, Logik und Praxis der Abschreckung abgesagt, und diese Absage gilt es neu durchzubuchstabieren", schreibt der mitteldeutsche Landesbischof in der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Sonntag). Heute stehe man erneut vor einer gefährlichen Rüstungsspirale. Die Kirchen müssten als Teil der Friedensbewegung weiter dafür streiten, dass Friedensräume wachsen können.
"Auswirkungen auf die Sicht von Krieg und Frieden"
Kramer äußerte sich anlässlich des 60. Jahrestags der Bausoldaten; das war in der DDR quasi eine Nische für wehrpflichtige Christen und Pazifisten, die den Dienst an der Waffe ablehnten. Kramer selbst war in den 1980er Jahren als Bausoldat in Prora auf der Insel Rügen stationiert. Er erinnerte daran, dass die Bausoldaten Wegbereiter der Friedlichen Revolution gewesen seien: "Der Bausoldatendienst hatte Auswirkungen auf die Sicht von Krieg und Frieden."
In der DDR gab es kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Die Kirchen drängten jedoch darauf. Am 7. September 1964 trat die Bausoldatenverordnung in Kraft, als Option für diejenigen, die aus Glaubens- oder Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigerten.
Baueinheiten eine einmalige Lösung
Die Einrichtung von sogenannten Baueinheiten innerhalb der Nationalen Volksarmee (NVA) war eine für die sozialistischen Länder einmalige Lösung. Stationiert waren die Bausoldaten getrennt von den anderen Einheiten. Zum Einsatz kamen sie unter anderem beim Bau militärischer Anlagen und in der Industrie.