In zwei indischen Bistümern gibt es einen Leitungswechsel

Neue Oberhirten

Die größte mit Rom verbundene Kirche in Indien machte zuletzt Schlagzeilen wegen eines Streits um die Frage, in welche Richtung Priester die Messe feiern. Nun gibt es in zwei Bistümern neue syro-malabarische Bischöfe.

Thomaschristen in Südindien / © Harald Oppitz (KNA)
Thomaschristen in Südindien / © Harald Oppitz ( KNA )

Ein Leitungswechsel in zwei Bistümern der syro-malabarischen Kirche in Indien steht bevor: Die Bischofssynode der mit Rom verbundenen Ostkirche wählte Thomas Tharayil (52) zum neuen Erzbischof von Changanacherry, wie der Vatikan am Freitag mitteilte.

Zwei Wechsel in der Leitung

Der bisherige Weihbischof der Diözese folgt auf Erzbischof Joseph Perumthottam (76), dessen altersbedingten Rücktritt der Papst angenommen hatte. Perumthottam leitete die Erzdiözese im südwestindischen Bundesstaat Kerala, wo besonders viele Christen leben, seit 2007. Neben Malayalam und Englisch spricht der künftige Erzbischof Italienisch, Spanisch und Deutsch.

Ein Führungswechsel steht auch in der Diözese Shamshabad an. Bischof Antony Prinz Panengaden (48), bisher Bischof von Adilabad, wurde zum Bischof des 2017 gegründeten Bistums gewählt. Der Bischofsstuhl von Shamshabad war zuletzt vakant. Die Diözese wurde von Weihbischof Joseph Kollamparambil (68) als Übergangsverwalter (Administrator) geleitet.

Die syro-malabarische Kirche ist mit weltweit rund fünf Millionen Gläubigen die größere der beiden mit Rom verbundenen Ostkirchen in Indien. Von ihren 35 Diözesen liegen 31 in Indien, vier weitere in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien.

Anhaltender Streit um die Liturgie

Seit einiger Zeit wird sie von einem anhaltenden Liturgiestreit erschüttert, dessen zentraler Schauplatz die Erzdiözese Ernakulam-Angamaly ist. 

Die teils gewalttätigen Proteste richten sich gegen einige von der Synode beschlossenen Punkte zur Vereinheitlichung der Feier der "Heiligen Qurbana", also des Gottesdienstes im syro-malabarischen Ritus. Vor allem geht es um die Frage, ob der Priester die Eucharistie mit dem Gesicht zur Gemeinde oder zum Altar zelebrieren soll.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA