Johanneskirche in Düsseldorf braucht Geld für die Sanierung

Kirche im urbanen Raum

Vor der evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf steht ein Baustellenschild. Das Bauwerk soll über Jahre revitalisiert werden. Doch das kostet Millionen, die die Gemeinde mitten im Trubel der Stadt nicht allein aufbringen kann.

Düsseldorf am Rhein / © frantic00 (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Die Johanneskirche ist mehr als nur ein Gotteshaus in der Düsseldorfer Innenstadt. Sie ist Treffpunkt, Veranstaltungsort für Kultur und Bildung. Welche Bedeutung hat die Johanneskirche für die Landeshauptstadt? 

Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann / ©  Heike Lyding (epd)
Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann / © Heike Lyding ( epd )

Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann (Leitender Pfarrer der evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf): Wir sind Citykirche. Normalerweise denkt man, in evangelischer wie katholischer Kirche so, dass um den Kirchturm herum die Menschen wohnen, die selbst Mitglied in der Kirche sind, die dann dazugehören und dort ihre Gemeinde haben. Wir haben einen übergreifenden Auftrag, nämlich mitten in Düsseldorf, zwischen Hauptbahnhof und Königsallee, für die Menschen dort im urbanen Raum zu arbeiten, Angebote im kulturellen Bereich, mit Musik, mit Gottesdiensten und Seelsorge zu schaffen.

DOMRADIO.DE: Und ein Café haben Sie auch. 

Brinkmann: Ein Café haben wir auch. Wir haben von Dienstag bis Samstag bis 18:00 Uhr geöffnet. Es gibt einen kleinen Mittagstisch, es gibt Kaffee und Kuchen mit viel Kommunikation. Das Tolle ist, wenn man aus unserer Kirche, aus dem Kirchenraum rausgeht, landet man im Café. Auch nach den Gottesdiensten ist das ein Treffpunkt und der Gottesdienst wirkt dann in den Gesprächen nach. 

Die evangelische Johanneskirche in Düsseldorf vor der Sanierung / © Sergey Dzyuba (shutterstock)
Die evangelische Johanneskirche in Düsseldorf vor der Sanierung / © Sergey Dzyuba ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Glockenturm, Dach, Fassade und im Innern muss jetzt aber etwas getan werden, eine Rundum-Sanierung. Das ist ein Riesenpaket, um die Kirche zu erhalten und wieder schön zu machen. Warum ist da so viel an Arbeit zusammengekommen? 

Brinkmann: Es geht um eine Revitalisierung. Das heißt bautechnisch, das Gebäude wird fit gemacht für die Zukunft, für die Aufgaben, die dann auch dieses Kirchengebäude erfüllen soll. Es ist einiges aufgelaufen nach dem Krieg, wo die Kirche im Inneren quasi völlig zerstört wurde. 

Pfarrer Brinkmann

"Das ist ein Riesenpaket, um die Kirche zu erhalten und wieder schön zu machen."

Die Fassade war geblieben und ist wieder aufgebaut worden. Aber man hat damals sehr einfache Materialien verwendet, zum Beispiel zum Teil Trümmersteine. Und das merken wir jetzt an der Fassade und am Dach und deshalb ist jetzt die bis Mitte 2026 wohl dauernde Revitalisierung notwendig. 

DOMRADIO.DE: Die Sanierungskosten liegen wohl bei rund 17 Millionen Euro. Das soll deutlich mehr sein als mal veranschlagt. Das kann die evangelische Kirche in Düsseldorf alleine nicht stemmen. Sie brauchen da Unterstützung und das kann im Grunde jeder aus der Bevölkerung sen. Wie geht das? 

Brinkmann: Wir haben eine große Fundraisingkampagne eingelegt, die zuerst im Stillen gearbeitet hat und gezielt einzelne Unternehmen, Menschen in Düsseldorf, zu denen wir schon eine Verbindung haben, angesprochen hat. Und das geht jetzt mehr in die Breite.

Pfarrer Brinkmann

"Wir machen jetzt auch einzelne Veranstaltungen gezielt zum Fundraising."

Zum Beispiel können einzelne Personen Sterne erwerben. Ich finde relativ viel Geld, aber auch das läuft ganz gut. Diese Sterne werden dann an prominenter Stelle in der Kirche angebracht und werden dauerhaft an einer schönen Stelle im Treppenhaus an die Spenderinnen und Spender erinnern. Und natürlich ist jeder Betrag willkommen. 

Wir machen auch einzelne Veranstaltungen gezielt zum Fundraising, mit denen wir Leute anlocken wollen und weiterhin motivieren wollen, für die Johanneskirche zu spenden. Ein paar öffentliche Gelder gibt es auch. 

DOMRADIO.DE: Und außerdem stehen nächste Woche Benefizkonzerte in der Kirche an. Auch diese Einnahmen kommen der Sanierung zugute. Helge Schneider ist dann in der Johanneskirche. Das verspricht ja großartige Musik und Unterhaltung. 

Brinkmann: Da freuen wir uns sehr darauf. Wir haben seit 25 Jahren eine tolle Jazz-Reihe bei uns, Sounds of Jazz. Wolf Doldinger und Freunde machen das sechs, sieben Mal im Jahr. Und er hat großartige Verbindungen in die Jazzszene und hat tatsächlich Helge Schneider für zwei Benefizkonzerte gewinnen können. Er kommt ausdrücklich als Jazzmusiker zu uns und nicht als Komödiant.

Die beiden Konzerte sind natürlich schon seit Wochen völlig ausverkauft. Das ist wirklich ein Höhepunkt nicht nur in der Fundraisingkampagne, sondern insgesamt für uns und insgesamt, weil wir mit dieser Fundraisingkampagne natürlich Geld beommen. Aber wir wollen vor allen Dingen auch Kontakte bekommen, Herzen gewinnen, mit Menschen ins Gespräch kommen und so dann auch wieder den Auftrag der Kirche erfüllen. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Quelle:
DR