DOMRADIO.DE: Wo liegen die Anfänge der Kirche St. Lambertus?
Gerhard Becker (Vorsitzender des Kalkumer Kulturkreises): Die Kirche geht zurück auf einen Königshof, der in der Schwarzbachaue entstanden ist. Und zu diesem Königshof gehörte dann auch diese Kirche St. Lambertus. Diese Kirche wurde dann dem Stift in Gandersheim übertragen. Das sind die Anfänge. 1100 Jahre ist das jetzt her.
DOMRADIO.DE: In dieser langen Zeit war die Kirche vielen Veränderungen unterworfen. Welche waren das konkret?
Becker: In regelmäßigen Abständen waren immer wieder Baumaßnahmen erforderlich. Aber es waren insbesondere die letzten beiden baulichen Eingriffe, die die Kirche besonders prägten.
Das war einerseits Mitte des 18. Jahrhunderts, als diese Kirche im barocken Stil umgestaltet wurde, und dann rund 120 Jahre später unter preußischer Führung, als diese Veränderungen wieder zurückgebaut wurden. So kam der alte romanische Stil wieder zum Vorschein. Dieser letzte bauliche Eingriff hat der Kirche sehr gut getan.
DOMRADIO.DE: Das Aussehen der Kirche hat sich also mehrfach verändert?
Becker: Die Kirche in ihrer heutigen Form steht eigentlich schon seit 900 Jahren. Zumindest, was die äußere Erscheinung angeht. In der Zwischenzeit wurde etwa eine Sakristei angebaut. Besonders bedeutsam für das Innenleben der Kirche war aber eben der Verlust und dann die Wiederherstellung der romanisch geprägten Inneneinrichtung.
DOMRADIO.DE: Was macht die Kirche St. Lambertus in Kalkum denn so besonders?
Becker: St. Lambertus ist eine sehr schöne, harmonische Kirche mit einem ausgewogenem Verhältnis von Größe und Höhe. Besonders gefällt mir die zurückhaltende Ausschmückung. Wenn man in diese Kirche hineinkommt und sich darauf einlässt, fühlt man sich sehr schnell beheimatet. Mir geht es jedenfalls immer so, dass ich mich in dieser Kirche sehr wohlfühle.
DOMRADIO.DE: Welche Bedeutung haben Kirche und Pfarrei für die Menschen im Ort Kalkum?
Becker: Ich habe davon gesprochen, dass ich mich in dieser Kirche beheimatet fühle. Das beschreibt das Verhältnis der Gemeinde zu dieser Kirche ganz gut. Die Kirche wird sehr häufig genutzt, auch für Familienfeiern. So werden regelmäßig Taufen, Kommunionfeiern und Hochzeiten abgehalten.
Mein jüngster Enkelsohn wurde in dieser Kirche getauft. Es ist ein besonderer Ort für die Beziehung zwischen den Menschen und der Kirche.
DOMRADIO.DE: Am Tag des offenen Denkmals sind Sie von 11:00 bis 14:00 Uhr vor Ort. Müssen sich Interessierte anmelden oder reicht es da, einfach vorbeizukommen?
Becker: Jeder ist willkommen. Man muss sich nicht anmelden. Ich freue mich über jeden, der kommt und diese Kirche auf sich wirken lassen will. Und ich bin auch gerne bereit, Näheres über die Kirche zu sagen und die Kirche vorzustellen und den Besucherinnen und Besuchern die Besonderheiten dieses Baus nahezubringen.
DOMRADIO.DE: Was machen Sie als Vorsitzender eigentlich sonst noch für die Menschen im Dorf? Also, wenn nicht Tag des offenen Denkmals ist?
Becker: Wir laden immer wieder zu Vorträgen und vielfältigen Aktionen ein. In der letzten Septemberwoche haben wir etwa wieder unsere beliebte Nachtwächterführung mit Michael Hermes, der als Nachtwächter auftritt. Diese Führungen finden am 24. und 26. September statt.
Das Interview führte Carsten Döpp.