Kölner Bestatter zeigt sich von Trauerfeier für Daum bewegt

"Die Menschen sind zusammengerückt"

Mit einer Trauerfeier im Kölner Stadion haben Familie und Fans Abschied von Trainer Christoph Daum genommen. Bestattungsunternehmer Christoph Kuckelkorn hat die Feier als emotional wahrgenommen. Spielte Religion dabei auch eine Rolle?

Autor/in:
Carsten Döpp
Trauerfeier für den früheren Bundesliga-Trainer Christoph Daum im Kölner RheinEnergieStadion / © Federico Gambarini (dpa)
Trauerfeier für den früheren Bundesliga-Trainer Christoph Daum im Kölner RheinEnergieStadion / © Federico Gambarini ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie haben Sie die Trauerfeier für Christoph Daum erlebt?

Christoph Kuckelkorn / © Henning Kaiser (dpa)
Christoph Kuckelkorn / © Henning Kaiser ( dpa )

Christoph Kuckelkorn (Kölner Bestattungsunternehmer): Es war eine unglaubliche Vorbereitungszeit. Ich war nicht nur als Gast anwesend, sondern wir waren auch Veranstalter und Koordinatoren und mussten natürlich unglaublich viele Gewerke in extrem kurzer Zeit auf so eine Trauerfeier hin briefen und da etwas entwickeln. Das war eine sehr große Herausforderung.

Am Ende ist es sehr gut gelungen, die vielschichtige Persönlichkeit und dieses wahnsinnige Wirken von Christoph Daum in den verschiedensten Bereichen seines Lebens adäquat darzustellen. Das war uns wichtig, denn die Würdigung eines Lebens ist in einer Trauerfeier ein wichtiges Element. 

Christoph Kuckelkorn

"Es wurde stellenweise sehr emotional und eigentlich auch recht klein, weil die Gedanken der Menschen sich so verbunden haben."

DOMRADIO.DE: Zweieinhalb Stunden hat die Trauerfeier gedauert. Es gab einige bewegende Reden, es gab Musik von den "Höhnern". War das der richtige Rahmen, das Kölner Stadion, in dem ja sonst große Stimmung herrscht, jetzt zu einem Ort der Besinnung und der großen Emotionen zu machen? 

Kuckelkorn: Ja, es war eine sehr besondere Stimmung. Sowohl die Redner als auch die Musik haben dafür gesorgt, dass die Menschen zusammengerückt sind. Das Stadion war dann plötzlich gar nicht mehr so groß. Es wurde stellenweise sehr emotional und eigentlich auch recht klein, weil die Gedanken der Menschen sich so verbunden haben. Durch seine Lieblingsmusik, gespielt vom "Turkish Chamber Orchestra", wurde seine Zeit in der Türkei angemessen gewürdigt. 

Christoph Kuckelkorn

"Uns war es hier wichtig, der Öffentlichkeit auch einen Platz zum Trauern zu geben."

DOMRADIO.DE: Seine Familie war da, Freunde, Bekannte, Weggefährten, Fans. Es war ein bunter Mix an Leuten, die an der Feier teilgenommen hat. Dieses Format war schon eine Besonderheit für eine Trauerfeier, oder?

Kuckelkorn: Uns war es hier wichtig, der Öffentlichkeit auch einen Platz zum Trauern zu geben. Denn trauern tut ja nicht nur die Familie, auch wenn sie in erster Linie wichtig ist, sondern auch die Öffentlichkeit nimmt Anteil. Da ist so eine große Trauerfeier natürlich total wichtig und das ist vortrefflich gelungen.

Im Gegenzug gab es natürlich auch den Raum für die private Feier und die private Trauer. Das haben wir wunderbar voneinander trennen können. Damit ist für eine Familie die Anstrengung einer so großen Trauerfeier gut leistbar. 

DFB-Direktor Rudi Völler sitzt während der Trauerfeier auf der Tribüne. / © Federico Gambarini (dpa)
DFB-Direktor Rudi Völler sitzt während der Trauerfeier auf der Tribüne. / © Federico Gambarini ( dpa )

DOMRADIO.DE: Es gab keine religiösen Impulse bei dieser Gedenkfeier, zumindest nicht im Stadion. Gab es trotzdem Elemente eines Gottesdienstes? 

Kuckelkorn: Am Anfang stand die Überlegung, dass wir die Trauerfeier im Stadion zur Würdigung seines fußballerischen Lebenswerks dazu auch nutzen. Der religiöse Part - Herr Daum war evangelisch - war dann in der privaten Trauerfeier und bei der Beisetzung zugegen. So haben wir das wunderbar voneinander trennen können und konnten die Welten für sich sich entfalten lassen. 

Christoph Kuckelkorn

"Der religiöse Part war in der privaten Trauerfeier und bei der Beisetzung zugegen."

DOMRADIO.DE: Fast genau vor 17 Jahren, Anfang September 2007, hat Christoph Daum seine Frau Angelika im Müngersdorfer Stadion geheiratet. Das lief damals streng geheim ab. Das Kölner Stadion und Christoph Daum ist eine enge Verbindung, oder? 

Kuckelkorn: Ja, der Ort hat mit dem Menschen unglaublich viel zu tun. Er hat dort viele Erfolge gefeiert und die Hochzeit war ein Start in ein neues Leben für ihn. Das hat er hier auch quasi am Mittelkreis in Köln begonnen. Es war ganz klar, dass hier die Verabschiedung stattfinden soll.

Am Anfang haben wir überlegt, dass es auch mit 50 Personen stattfinden kann. Es ging gar nicht darum, die große Feier zu machen, sondern am Anfang stand wirklich dieser Ort, der mit ihm so viel zu tun hatte. Da hätten wir auch eine private Trauerfeier gemacht. Aber die Öffentlichkeit war uns auch wichtig.

Das Interview führte Carsten Döpp.

Quelle:
DR