Reinhold Messner wünscht sich ein Himmelbegräbnis

Bergsteigen ist "religiöse Angelegenheit"

Er zählt zu den bekanntesten Bergsteigern der Welt. Der Südtiroler Reinhold Messner sieht es als Zufall, dass er so lange überlebt hat. Am 17. September wird er 80 Jahre alt. Auch mit seinem Begräbnis hat er sich schon beschäftigt.

Reinhold Messner / © Christoph Sator (dpa)
Reinhold Messner / © Christoph Sator ( dpa )

Begeisterung und Sinnsuche, obwohl der Tod drohen könnte - für Bergsteiger Reinhold Messner sind das entscheidende Motive für den Alpinismus. "Diese Sinnhaftigkeit ist eine religiöse Angelegenheit. Der Sinn fällt bei uns nicht vom Himmel, er kommt aus der Begeisterung, und er ist dann die tragende Kraft", sagte Messner im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag).

Über das Dasein hinaus empfinden

Die Geschichte des Alpinismus zeige, dass etwa die Hälfte der führenden Bergsteiger jeder Epoche lange gelebt hätten - die andere Hälfte sei am Berg gestorben, so Messner. "Wen es trifft, ist Glückssache. Wir gehen dorthin, wo wir umkommen könnten, um nicht umzukommen. Das ist das Spiel." 

Das Gößecker Gipfelkreuz bei Sonnenuntergang auf den Eisenerzer Alpen in Österreich. / © Wirestock Creators (shutterstock)
Das Gößecker Gipfelkreuz bei Sonnenuntergang auf den Eisenerzer Alpen in Österreich. / © Wirestock Creators ( shutterstock )

Auch er selbst habe bereits Nahtoderlebnisse gehabt etwa bei der Expedition am Nanga Parbat in Pakistan 1970, bei der sein Bruder Günther ums Leben kam. Die eigene Nahtoderfahrung sei zwar eine starke Emotion gewesen, habe ihn aber trotzdem nicht von weiteren Touren abhalten können. "Niemand will das erleben, aber alle wollen das haben. Es ist die einzige Möglichkeit, über unser Dasein hinaus zu empfinden."

"Himmelsbegräbnis" leider nicht möglich

Seinem eigenen Tod sieht Messner, der am Dienstag (17. September) 80 Jahre alt wird, nach eigener Aussage gelassen entgegen. "Ich habe keine Ressentiments, dass der Tod näherkommt, ich hoffe nur, dass ich bis zuletzt klar bleibe, ohne schwere Gebrechen. Aber das hat man nicht in der Hand." 

Sein Begräbnis würde er gerne in Form eines tibetanischen Himmelsbegräbnisses gestalten, bei dem der Körper des Verstorbenen in Einzelteile zerlegt und den Geiern zum Verzehrangeboten. "Es ist eine erhellende, ungemein emotionale Zeremonie. Diese Zeremonie des endgültigen Gehens wäre mir die liebste", erklärte Messner. In Italien sei diese Bestattungsform jedoch nicht gestattet.

Quelle:
KNA