Diakon in Ausbildung zu Lektor und Akolyth beauftragt

"Der Dienst am Menschen"

DOMRADIO.DE-Kollege Oliver Kelch befindet sich auf dem Weg zum Diakon mit Zivilberuf. Vor zwei Jahren ging es los. Ende November 2026 soll die Weihe stattfinden. Jetzt zur Halbzeit fand die Beauftragung Lektorat und Akolythat statt.

Ein Evangeliar in goldenem Einband liegt auf dem Altar der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ein Evangeliar in goldenem Einband liegt auf dem Altar der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

DOMRADIO.DE: Lektorat und Akolythat. Lektorat kann ich mir noch was drunter vorstellen. Akolythat muss man erklären. Du hast es vorhin schon mal gemacht: Kommunionhelfer.

Oliver Kelch / © Nicolas Ottersbach (DR)
Oliver Kelch / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Oliver Kelch (DOMRADIO.DE-Kollege in Ausbildung zum Diakon): Genau. Der Akolythat ist tatsächlich so ein helfender Beteiligter im Gottesdienst. Er holt die Hostien aus dem Tabernakel, hilft ein bisschen mit bei der Wandlung, darf aber auch noch nicht so alles. Er teilt die Kommunion mit aus. 

DOMRADIO.DE: Besondere Beauftragung heißt, man muss da richtig was lernen. Ist das nicht nur: 'Der Leib Christi'?

Kelch: Man wird schon herangeführt. Das ist nicht nur ein Hostie in die Hand drücken, 'der Leib Christi' sagen und der Nächste bitte. So ist es nicht. Man wird schon so ein bisschen in die Tiefe gedrückt.

DOMRADIO.DE: Für dich ist es nicht absolut neu. Du bist schon seit längerem ehrenamtlich in der Kirche aktiv.

Kelch: Ja, das stimmt schon. Ich würde jetzt mal sagen, gut 20 Jahre bin ich als Lektor in meiner Gemeinde aktiv, seit zehn Jahren Kommunionhelfer. Aber der Grund, warum ich gestern diese Beauftragung hatte, ist, dass Kandidaten des Diakonen- oder Priesteramtes vor ihrer Weihe eine angemessene Zeit als beauftragte Lektoren und Akolythaten gedient haben müssen. Im Bistum Münster erfolgt das immer so zur Halbzeit der Ausbildung zum Diakon.

DOMRADIO.DE: Wie lief das am Sonntag ab?

Oliver Kelch

"Das war schon sehr bewegend mit den 13 Weihekandidaten vor dem Altar zu stehen."

Kelch: Ah, das war schon schön. Das war ein feierlicher Gottesdienst. Ich würde jetzt auch mal sagen, es war durchaus dem Anlass angemessen. Denn bis 1972 war so eine Beauftragung tatsächlich noch eine niedere Weihe. Dieses Stempelchen habe ich jetzt nicht mehr. 

1972 schaffte Paul VI. Subdiakone und niedere Weihen ab

Als Papst Paul VI. 1969 die erste Ausgabe seines reformierten Missale Romanum (Römisches Messbuch) vorgelegt hat, waren darin auch liturgische Aufgaben des Subdiakons beschrieben. Dieser hatte die Lesung aus dem Neuen Testament vorzutragen, half dem Diakon und dem Priester bei der Bereitung des Altars - und er gehörte dem höheren Klerus an. Das sollte mit dem Dokument "Ministeria quaedam", das vor 50 Jahren, am 15. August 1972, veröffentlicht wurde, anders werden. Paul VI.

Weihe von Diakonen und Subdiakonen (Archivbild) / © KNA-Bild (KNA)
Weihe von Diakonen und Subdiakonen (Archivbild) / © KNA-Bild ( KNA )

Insgesamt sind wir 13 Kandidaten für das Diakonat. Wir traten dann in diesem Gottesdienst nach der Predigt einzeln vor Weihbischof Stefan Zekorn, der den Gottesdienst auch geleitet hat. Zunächst beauftragte er uns alle einzeln mit dem Dienst des Lektors.

Wir erhielten dann das Evangeliar überreicht und wurden für diesen Dienst des Lektors gesegnet. Anschließend dasselbe für den Dienst des Akolythen. Dort hielten wir dann die Hostienschale in der Hand. Das war schon sehr bewegend mit den 13 Weihekandidaten vor dem Altar zu stehen. Das hatte schon was.

DOMRADIO.DE: Es war dein Bergfest. Hast du sogar gefeiert?

Kelch: Ja, nachmittags gab es anschließend im Institut für Pastorale Dienste Kaffee und Kuchen. Da war auch mein Pfarrer vor Ort. Abends waren wir mit meinen Eltern noch lecker essen. Es war schön.

DOMRADIO.DE: Weihbischof Zekorn hat die Predigt gehalten, vermutlich mit einem Bezug auf eure späteren Aufgaben als Diakon?

Oliver Kelch

"Mein Herz ging auf, als Weihbischof Zekorn die digitalen Medien in seiner Predigt hervorhob."

Kelch: Ja, das war zu erwarten. Meine Frau hat mich vorher auch gefragt, was denn wohl gepredigt wird und es kam fast genauso, wie ich es mir dachte. Er stieg in seiner Predigt erst mal mit einer Heiligen ein. Daran hatte ich jetzt nicht gedacht. Die wurde und wird nämlich in Münster besonders verehrt, nämlich Edith Stein.

Sie war nur wenige Monate vor Ort als Dozentin aktiv. Das Bistum hat aber dann an dem Ort, wo Edith Stein wirkte, ein Internat für Ordensfrauen in der Ausbildung zum Lehrberuf betrieben. Da hat er dann einen roten Faden gehabt: Ausbildung, Diakonatsbewerber und unsere zukünftigen Aufgaben. Das sind schon einige: Seelsorge, Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Wortgottesdienste etc.

Mein Herz, muss ich ganz ehrlich sagen, ging besonders auf, als Weihbischof Zekorn die digitalen Medien gestern in seiner Predigt hervorhob. Das hat mich echt überrascht. Er kennt nämlich Jugendliche, die sich ihre Gebete, Impulse und auch Evangelien über Podcasts besorgen und sieht gerade in diesem Thema Digitale Kirche und Podcasts ein großes Potenzial. Da fühle ich mich dann sehr wohl. Ich mache das schon selber sehr lange im Rahmen meiner Ausbildung, als Praxisprojekt PODpray, aber auch hier bei DOMRADIO.DE.

DOMRADIO.DE: Vier Jahre Ausbildung, davon sind zwei Jahre rum. Was steht denn in den kommenden zwei Jahren an?

Oliver Kelch

"Ich verstecke mich jetzt nicht nur hinter dem Mikrofon, sondern will auch wirklich mit den Leuten ins Gespräch kommen.

Kelch: Die Ausbildung wird jetzt ein bisschen praktischer, wenn ich mir den Lehrplan so anschaue. Wir werden in die Tiefe gehen zu den Themen wie Trauungen, Taufen, Beerdigungen und dem Thema geistliche Begleitung. Das finde ich sehr gut, dass das jetzt noch intensiviert wird.

Außerdem stehen Exerzitien an. In diesem Jahr kommen noch drei Tage auf mich zu, im nächsten Jahr werden es vier Tage und in meinem Weihejahr 2026 werden wir sogar eine ganze Woche Exerzitien haben. Die brauchen wir dann auch.

DOMRADIO.DE: Wo siehst du deine Schwerpunkte, wenn du geweiht bist?

Kelch: Ganz klar digitale Medien. Das ist das, was Weihbischof Zekorn auch in seiner Predigt ausführte, dass das wohl Potenzial hat. Morgenimpulse, Abendgebete. Demnächst werde ich auch mal Gottesdienste in Leichter Sprache digital ausprobieren.

Aber es ist auch der Dienst am Menschen. Ich verstecke mich jetzt nicht nur hinter dem Mikrofon, sondern will auch wirklich mit den Leuten ins Gespräch kommen. Ich freue mich auch schon zukünftig Gottesdienste, Taufen und Trauungen durchführen.

Außerdem habe ich schon die einen oder anderen Ideen. Mein Propst aus Recklinghausen, der mich auf meinem Weg begleitet, freut sich auch schon, wenn es so weit ist.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR