Bätzing beklagt Fehlen von Frauen aus Deutschland bei Synode

Auftakt in Fulda

Die katholischen Bischöfe beraten in dieser Woche über aktuelle Fragen von Glaube und Kirche in Deutschland. Zum Dauerthema "Frauen in der Kirche" fand der Konferenzvorsitzende deutliche Worte.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK (DR)
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK / ( DR )

Papst Franziskus hat keine kirchliche Vertreterin aus Deutschland als Teilnehmerin für die Weltsynode im Vatikan benannt - das ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing, eine große Enttäuschung: "Ich bedauere es sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist", sagte Bätzing am Montag zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.

Beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland - dem Synodalen Weg - hätten sich viele profilierte Frauen engagiert, sagte Bätzing. "Da hätte eine Berufung nahe gelegen." Der Papst habe das aber "bedauerlicherweise nicht getan".

Fünf Bischöfe in Rom dabei 

Anfang Oktober kommen mehrere Hundert Bischöfe und Kirchenvertreter aus aller Welt in Rom für die gut dreiwöchigen Beratungen der Weltsynode zusammen. Aus Deutschland nehmen neben Bätzing vier weitere Bischöfe teil. Berufen wurden zudem der Geschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, die Theologen Antonio Autiero und Thomas Söding, der Jesuit Clemens Blattert sowie der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Deutschsprachige Vertreterinnen aus Europa sind Helena Jeppesen-Spuhler aus der Schweiz und die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner.

Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK, und Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK (DR)
Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK, und Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK / ( DR )

Die offizielle Eröffnung der Herbstvollversammlung der 61 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe stand am Montagabend im Fuldaer Dom auf dem Programm. Themen sind bis Donnerstag unter anderem das Weltkirchentreffen in Rom, die Nahostkrise und das vom Papst ausgerufene Heilige Jahr 2025. Als Gast wird der Jerusalemer Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erwartet. Fast ein Jahr nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sagte Bätzing: "Dieser Terror muss aufhören. Diese kriegerischen Zustände müssen enden."

Kirche muss sparen

Weil viele Menschen aus der katholischen Kirche austreten, müssen die Bischöfe auf die Kostenbremse treten. "Es muss gespart werden", sagte die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles. Gefordert sei dabei auch die Solidarität der Bistümer untereinander.

Im vergangenen Jahr waren etwa 400.000 Menschen aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten. Die Zahl der Mitglieder sank auf 20,3 Millionen Menschen. In den kommenden Jahren rechnen die Bischöfe mit deutlich sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Bischof Bätzing verwies darauf, dass die Kirche auch in Österreich und anderen europäischen Ländern viele Mitglieder verliere. "Das muss uns wachrütteln", sagte er.

Bischöfe sprechen über weltpolitische Lage

Auch die Zukunft der Demokratie in Deutschland und die weltpolitische Lage werden Themen auf der diesjährigen Herbst-Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Fulda sein. Ein Schwerpunkt liege auf der Situation im Nahen Osten, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Montag in einem Pressestatement zum Auftakt der Vollversammlung.

Patriarch Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Oberhaupt der lateinischen Christen des Heiligen Landes, werde Gast der Vollversammlung sein. Der Terror des 7. Oktober 2023 mit dem Angriff auf Israel habe kriegerische Zustände ausgelöst und Elend über so viele Menschen in Israel, Gaza und im Libanon gebracht, erklärte Bätzing: "Dieser Terror muss aufhören."

Auf die Ergebnisse der AfD bei den Landtagswahlen im September sehe er mit "nicht wenig sorgenvollem Blick", sagte Bätzing. Auf der Vollversammlung werde man dazu die Bischöfe aus den östlichen Diözesen hören, die klug und aufmerksam die Situation beobachteten.

Außerdem wollen sich die Bischöfe laut Bätzing mit der Polizeiseelsorge befassen. Die Polizei sei besonderem Druck ausgesetzt, Polizisten erlebten persönliche Gefährdungen und vermehrten Druck aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen, erläuterte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Der Bedarf an Seelsorge werde größer. Die Bischöfe wollen sich mit einer Vorlage beschäftigen, die von Polizeiseelsorgern und Polizeiseelsorgerinnen erstellt wurde.

Gesprächsbereit, aber kein Akteur 

Eine Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen wird Bätzing zufolge kein ausführlicher Punkt der Vollversammlung sein: "Wir sind gesprächsbereit, aber nicht die Akteure." Von katholischer Seite werde daher auch kein Kompromissvorschlag formuliert.

Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz findet vom 23. bis 26. September in Fulda statt. An ihr nehmen 59 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung von Bätzing teil. Weil der traditionelle Tagungsort - das Fuldaer Priesterseminar neben dem Dom - umgebaut wird, findet das Treffen in einem nahe gelegenen Hotel statt.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (September 24) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd , KNA