Vatikan droht zwei Laien in Peru Exkommunikation an

Konflikt mit "Sodalicio" eskaliert

In Peru geht der Vatikan gegen die konservative Gruppierung "Sodalicio" vor. Dazu wurden streng vertraulich Zeugen befragt. Zwei davon haben nun wegen Geheimnisverrats geklagt. Der Papst droht ihnen mit Exkommunikation. 

Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

In Peru hat das Vorgehen des Vatikans gegen eine konservative kirchliche Gruppierung wechselseitige Beschuldigungen ausgelöst. Zwei katholischen Laien droht inzwischen der Ausschluss aus der katholischen Kirche. 

Sie waren im Zuge der Vatikan-Ermittlungen gegen die konservative Gruppierung "Sodalicio" befragt worden.  Wie die beiden Betroffenen am Wochenende in Sozialen Netzwerken berichten, erhielten sie eine entsprechende Strafandrohung, die Papst Franziskus am 25. September im Vatikan unterzeichnet hatte.

Kathedrale von Lima in Peru / © Gottfried Bohl (KNA)
Kathedrale von Lima in Peru / © Gottfried Bohl ( KNA )

Aus dem im Netz einsehbaren Schreiben geht hervor, dass sie mit einem kirchlichen Exkommunikationsurteil zu rechnen hätten. Sie können dieser Strafe nur entgehen, wenn sie ihre Klage vor einem weltlichen Gericht zurückziehen und weitere Bedingungen erfüllen. 

Es handelt sich um Giuliana Caccia und Sebastian Blanco, beide sollen der Gruppierung "Sodalitium Christianae Vitae" (SCV) nahestehen.  

Hat der Vatikanermittler geplaudert?  

Im Kern geht es um die Frage, ob der vatikanische Ermittler, der spanische Geistliche Jordi Bertomeu aus dem Vatikanischen Glaubensdikasterium, vertrauliche Informationen über die Befragung an Medien weitergegeben hat. 

Wegen dieses mutmaßlichen Vertrauensbruchs hatten die beiden Laien vor einem weltlichen Gericht geklagt.  Nach Abschluss der Befragungen und Ermittlungen hatte der Papst zehn frühere Mitglieder aus dem SCV ausgeschlossen. 

Ihnen wurde Machtmissbrauch und anderes Fehlverhalten vorgeworfen. Bereits im August hatte der Vatikan nach sexuellen Missbrauchsvorwürfen den Ausschluss des SCV-Gründers, Luis Fernando Figari, aus der Vereinigung verfügt. 

Beschuldigung gegen Kardinal Prevost  

Der Fall wird zusätzlich dadurch kompliziert, dass Blanco seinerseits den hochrangigen Kurienkardinal Robert Prevost beschuldigt, einen Fall von sexuellem Missbrauch im Klerus vertuscht zu haben. Prevost war von 2015 bis 2023 Bischof von Chiclayo in Peru.  

Als Kurienkardinal - er leitet seit 2023 das Dikasterium für die Bischöfe - ist Prevost an dem vatikanischen Vorgehen gegen den SCV beteiligt. Das führte am 3. April zum vorzeitigen und offenbar unfreiwilligen Rücktritt des Erzbischofs von Piura, Jose Antonio Eguren (68). Dieser war als Metropolitan-Erzbischof in Peru einst dem benachbarten Bischof Prevost übergeordnet.

Die katholische Kirche in Peru

Peru ist für die katholische Kirche eine wichtige Bastion in Lateinamerika, von den 31 Millionen Einwohnern gelten 90 Prozent als katholisch. Die Kirche hat viele Entwicklungsprojekte und setzt sich für den Schutz der indigenen Minderheiten ein, die gerade im Amazonasgebiet durch den Raubbau an der Natur und die zunehmenden Flussverschmutzungen infolge des illegalen Goldabbaus in ihren Lebensgrundlagen bedroht werden.

Gläubiger in Peru mit Rosenkranz / © Geraldo Caso (dpa)
Gläubiger in Peru mit Rosenkranz / © Geraldo Caso ( dpa )
Quelle:
KNA