Papst Franziskus geht weiter gegen Gruppierung in Peru vor

"In forma specifica" unterzeichnet

In Peru war die kirchliche Sondergemeinschaft "Sodalicio" lange einflussreich. Im Inneren gab es aber offenbar schweren Machtmissbrauch gar Kriminalität. Dagegen geht der Papst nun vor. Bestraft wurde erstmals auch ein Journalist.

Kathedrale von Lima in Peru / © Gottfried Bohl (KNA)
Kathedrale von Lima in Peru / © Gottfried Bohl ( KNA )

Der Vatikan hat erneut kirchenrechtliche Schritte gegen die katholische Gruppierung "Sodalitium Christianae Vitae" verfügt. Dies geht aus einer Mitteilung des Papstbotschafters in Lima hervor, die von der Peruanischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde.

Demnach ordnete Papst Franziskus an, dass zehn frühere Mitglieder aus der Gemeinschaft des SCV ausgeschlossen werden. Vorausgegangen war eine kirchenrechtliche Untersuchung im Juli und August 2023 unter Leitung des päpstlichen Sonderermittlers, Erzbischof Charles Scicluna.

Erzbischof und Gründer

Die Ausschluss-Entscheidung hat der Papst laut der Mitteilung bereits am Mittwoch (25. September) schriftlich verfügt. Das Dekret sei "in forma specifica" unterzeichnet. Das bedeutet, es kann nicht abgewandelt werden.

Betroffen von dem Dekret sind unter anderem der bereits auf Druck des Papstes zurückgetretene frühere Erzbischof von Piura, Jose Antonio Eguren, der frühere Generalobere der Gemeinschaft, Eduardo Antonio Regal, und mehrere ehemalige Regionalverantwortliche und Ausbilder. Vor einem Monat hatte der Vatikan bereits den Gründer des SCV, Luis Fernando Figari, nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs offiziell aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.

Weitreichende Vorwürfe

Auch der Journalist Alejandro Bermudez, Mitbegründer und langjähriger Chef des konservativen lateinamerikanischen Nachrichtendienstes ACI Prensa, wird in dem Dekret als Ausgeschlossener genannt. Ihm wird "Missbrauch in der Ausübung des journalistischen Verkündigungsauftrags" vorgeworfen.

Weitere Vorwürfe gegen ausgeschlossene Mitglieder lauten: "Körperliche Misshandlung einschließlich sadistischer Gewalt", "sektenartige Methoden, um den freien Willen der Untergeordneten zu brechen", "geistlicher Missbrauch", "Vertuschung von Vergehen" sowie "missbräuchlicher Umgang mit kirchlichen Gütern". Vorwürfe sexuellen Missbrauchs enthält das Register der Anschuldigungen nicht.

Keine dauerhaften Strafen

Unklar ist, welche kirchenrechtliche Bedeutung der Ausschluss der nun Abgestraften aus der einst einflussreichen kirchlichen Gruppierung hat. Zum einen sind einige der genannten Vorwürfe keine Straftatbestände nach dem Kirchenrecht. Zum anderen kann der Papst nur Bischöfe und Priester nach erwiesenen Straftaten aus dem Klerikerstand entfernen.

Gegen Nichtgeweihte sieht das Kirchenrecht keine dauerhaften Strafen vor; eine Exkommunikation, also der Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, kann zwar in Einzelfällen ausgesprochen werden, der Papst muss sie aber bei Reue und Umkehr der bestraften Person wieder zurücknehmen.

Die katholische Kirche in Peru

Peru ist für die katholische Kirche eine wichtige Bastion in Lateinamerika, von den 31 Millionen Einwohnern gelten 90 Prozent als katholisch. Die Kirche hat viele Entwicklungsprojekte und setzt sich für den Schutz der indigenen Minderheiten ein, die gerade im Amazonasgebiet durch den Raubbau an der Natur und die zunehmenden Flussverschmutzungen infolge des illegalen Goldabbaus in ihren Lebensgrundlagen bedroht werden.

Gläubiger in Peru mit Rosenkranz / © Geraldo Caso (dpa)
Gläubiger in Peru mit Rosenkranz / © Geraldo Caso ( dpa )
Quelle:
KNA