Südafrikanische Frauen zeigen sich enttäuscht vom Papst

Ruf nach mehr Transparenz

Südafrikanische Frauen haben sich zu Beginn der Weltsynode in Rom frustriert über die Kirche und den Papst geäußert. Im Blick auf bisherige Kommissionen zum Diakonat der Frau vermissen sie eine transparente Kommunikation.

Papst Franziskus / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Die Theologin Annemarie Paulin-Campbell (Johannesburg) sagte dem US-amerikanischen "America Magazine" (Donnerstag), Papst Franziskus scheine in der Frage der Frauenweihe bereits eine Entscheidung getroffen zu haben.

Weiter sagte Paulin-Campbell, es habe 2016 und 2020 zwei vatikanische Kommissionen zum Diakonat der Frau gegeben, doch deren Berichte seien nicht veröffentlicht worden. "Wo ist die Transparenz dabei?", fragte sie. Es sei schwer zu erkennen, ob das nicht nur ein bevormundender Versuch gewesen sei, Frauen zu befrieden.

"Tiefes Gefühl der Desillusionierung"

Die Theologin beschrieb "ein tiefes Gefühl der Desillusionierung" darüber, dass die Kirche einerseits eine synodale, zuhörende Kirche sein wolle, andererseits aber das Thema Diakonat für Frauen vom Tisch nehme.

Schwester Cathy Murugan (Durban) sagte dem "America Magazine": "Ich bin enttäuscht von Franziskus, weil ich glaubte, dass es bei der Synode darum ging, über zuvor 'unerwünschte Themen' zu diskutieren." Weiter erklärte sie, sie glaube nicht, dass Gottes Ruf selektiv und nachteilig sei. Sie ergänzte, indem sie Frauen davon ausschließe, vollständig auf Gottes Ruf zu antworten, tue die Kirche ihnen Gewalt an.

Theologin Nontando Hadebe erläuterte dem "America Magazine", die Gleichstellung der Frauen sei für Afrika von zentraler Bedeutung: "Afrika führt die Welt mit der höchsten Anzahl weiblicher Parlamentarier an. In Ruanda zum Beispiel sind 60 Prozent Frauen." In Sachen Frauenbeteiligung bleibe die Kirche so hinter dem gesellschaftlichen Standard zurück.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA