Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel vor einem Jahr ist die Zahl islamfeindlicher Beleidigungen und Angriffe in Großbritannien massiv gestiegen, ebenso die Zahl judenfeindlicher Taten.
Die Gruppe Tell Mama UK, die Beschwerden über antimuslimische Hassverbrechen nachgeht, zählte laut einem Bericht der Zeitung "The Guardian" (Freitag Online) zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 30. September 2024 insgesamt 4.971 entsprechende Vorfälle. Dies sei die höchste Zahl in den vergangenen 14 Jahren, so der Bericht.
Tell Mama UK zufolge waren demnach 63 Prozent der registrierten Fälle beleidigender Natur, 27 Prozent enthielten Drohungen. Die Mehrheit der Vorfälle ereignete sich in London, im Nordwesten Englands, in Yorkshire und den Midlands.
Auch Antisemitismus nimmt zu
Die Direktorin von Tell Mama UK, Iman Atta, erklärte laut "Guardian", die gemeldeten Angriffe gegen Muslime umfassten auch Beleidigungen und Bedrohungen im Internet. Seit Gründung der Organisation im Jahr 2012 sei die Zahl der dort gemeldeten antiislamischen Fälle um bis zu 1.000 Prozent gestiegen.
Zudem hätten die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Muslime und Asylsuchende im Sommer gezeigt, "dass es einen Teil der Gesellschaft gibt, der Rassismus und antiislamische Gefühle in sich trägt und das für normal hält".
Zugleich berichtete der "Guardian" auch über einen starken Anstieg antisemitischer Taten in Großbritannien nach dem 7. Oktober 2023. Der Community Security Trust, eine britische NGO zur Dokumentation von Judenhass, verzeichnete demnach im selben Zeitraum mehr als 5.500 antisemitische Vorfälle, dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.