Mit einem Aufruf an alle Religionen, "den Fundamentalismus mit einer Stimme zu verurteilen" und einem generellen Friedensappell ist die katholische Weltsynode in eine kurze Wochenendpause gegangen.
Für den doppelten Aufruf habe es von den 340 Anwesenden der bis 27. Oktober dauernden Versammlung am Samstagmorgen in der vatikanischen Audienzhalle Beifall gegeben, hieß es beim Pressebriefing am Samstag in Rom.
Fasten- und Gebetstag für den Weltfrieden
Am Sonntag wird Papst Franziskus zusammen mit den Teilnehmenden der Synode in der Basilika Santa Maria Maggiore den Rosenkranz für den Weltfrieden beten. Für Montag, 7. Oktober, den ersten Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel und Beginn des Gaza-Kriegs, hatte der Papst einen Tag des Betens und Fastens für den Frieden ausgerufen. Die Synode werde nach einem Tag Pause ihre Beratungen fortsetzen und dabei auch Gebete und Fastengebot integrieren.
Bischof: Verzweifelte Lage im Libanon
Der maronitische Bischof von Batrun im Libanon, Mounir Khairallah, schilderte die verzweifelte Lage in seinem Land, wo seit 1975 ein Konflikt herrsche. Auch nach fast 50 Jahren habe man noch immer nicht verstanden, dass es sich nicht um einen religiösen Zwist zwischen Muslimen und Christen handle, deren Zusammenleben sogar vorbildlich sei.
Doch inzwischen herrschten politisch-ökonomische Interessen vor, so der Bischof der Maroniten, der größten christlichen Gemeinschaft im Libanon. "Die Freiheit zählt nicht mehr, wenn diese Interessen die Oberhand gewinnen." Sein Volk leide unter den Folgen der Konflikte und Kriege sowie des Hasses und der Rache. Er setze seine Hoffnung jedoch in die vatikanische Diplomatie, so der Geistliche.
Mit Blick auf den Nahostkonflikt kritisierte Khairallah die Ablehnung einiger israelischer Politiker gegenüber einer Zweistaatenlösung mit Palästina, die ein friedliches Zusammenleben beider Völker ermöglichen würde. Zugleich betonte er, dass viele Menschen in Israel sich für den Frieden einsetzten.
Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich gegen politische Manipulation und für die Rechte unterdrückter Völker einzusetzen. Das sei auch eine generelle Botschaft der Weltsynode. "Schluss mit Hass und Krieg. Lasst uns Frieden stiften für unsere Kinder und künftigen Generationen", sagte der Bischof.
Kritik an Eurozentrismus und Waffenhandel
Weiter hob die Synodentagung am Samstag die Bedeutung der Ökumene hervor und kritisierte einen von den Mitgliederzahlen nicht mehr gedeckten Eurozentrismus. Mit Blick auf die Ursachen von Krieg und Flucht wurde der weltweite Waffenhandel angeprangert, der Konflikte erst möglich mache. Rüstungsexporte machten einzelne reich, während sie andere um ihre Existenz brächten, hieß es.
Die Kommunikationsbeauftragte der Weltsynode, Sheila Pires, betonte die Notwendigkeit, Frauen, die in der Kirche dienen möchten, nicht auszuschließen. "Frauen müssen gehört werden, insbesondere diejenigen, die für das Priesteramt eintreten oder Anliegen der LGBTQ+-Gemeinschaft vertreten", sagte die Mosambikanerin Pires und Sprecherin der katholischen Bischofskonferenz des südlichen Afrika.