Eine Mehrheit der polnischen Bevölkerung befürwortet einer Umfrage zufolge eine Reduzierung des Religionsunterrichts an den Schulen. 58 Prozent der Erwachsenen unterstützen laut einer neuen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts CBOS den Plan der Regierung, nur noch eine Stunde pro Woche Religionslehre zu erteilen - statt wie bisher zwei Stunden. 35 Prozent sind dagegen.
Bildungsministerin Barbara Nowacka begründet die angestrebte Reduzierung damit, dass Kinder nicht mehr Unterrichtsstunden in Religion als in Biologie, Chemie oder Physik haben sollten. Sie legte in der vergangenen Woche den Entwurf einer Verordnung vor.
Demnach ist für das Wahlfach Religion ab dem nächsten Schuljahr nur noch eine Stunde pro Woche vorgesehen. Die Ministerin kündigte hierzu einen Dialog mit der katholischen Kirche an, die sich für das Fach stark macht.
Fach erst seit 1990 an polnischen Schulen
Die Umfrage ergab auch, dass 51 Prozent der Polinnen und Polen für Religionsunterricht an den Schulen sind. 43 Prozent lehnten es hingehen ab, dass das Fach angeboten wird. 2008 hatten sich noch 65 Prozent für das Schulfach ausgesprochen - und 32 Prozent dagegen.
Nach Angaben der katholischen Kirche nehmen landesweit etwa 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen am Religionsunterricht teil. Das Fach gibt es erst seit 1990 wieder an polnischen Schulen. 1961 hatten die damaligen kommunistischen Machthaber in Warschau an allen Bildungseinrichtungen jeglichen Religionsunterricht verboten.