Japanische Anti-Atomwaffen-Organisation bekommt Friedensnobelpreis

Bemüht um eine nuklearwaffenfreie Welt

Die wichtigste politische Auszeichnung der Welt wirft in diesem Jahr ein Schlaglicht auf die atomare Bedrohung. Niemand weiß besser um die Schrecken von Nuklearwaffen als die aktuellen Friedensnobelpreisträger aus Japan.

Blumensträuße liegen vor der Friedensstatue im Friedenspark in Nagasaki / © kyodo (dpa)
Blumensträuße liegen vor der Friedensstatue im Friedenspark in Nagasaki / © kyodo ( dpa )

Die japanische Anti-Atomwaffen-Organisation Nihon Hidankyo erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis. Das teilte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. 

Die Bewegung, die 1956 von Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gegründet wurde, bekomme die Auszeichnung für ihre Bemühungen um eine nuklearwaffenfreie Welt, sagte der Komiteevorsitzende Jorgen Watne Frydnes. Nihon Hidankyo habe mit ihrem Engagement maßgeblich dazu beigetragen, dass der Einsatz von Atomwaffen jahrzehntelang als Tabu galt.

Angesehenste politische Auszeichnung der Welt

"Es ist deshalb alarmierend, dass dieses Tabu des Einsatzes von Nuklearwaffen heute unter Druck steht", so Frydnes. "Die Atommächte modernisieren ihre Arsenale und rüsten sie auf." Weitere Länder strebten den Besitz von Atomwaffen an. Darüber hinaus gebe es in derzeitigen Kriegen Drohungen, diese Waffen einzusetzen – "die zerstörerischsten Waffen, die die Welt jemals gesehen hat".

Der Friedensnobelpreis gilt als die angesehenste politische Auszeichnung der Welt. Er wurde 1901 erstmals vergeben an den Schweizer Henri Dunant und den französischen Pazifisten Frederic Passy; Dunant gründete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

Bisherige Auszeichnungen

Berühmte Träger des Friedensnobelpreises waren unter anderen Nelson Mandela (1993), Willy Brandt (1971), Mutter Teresa (1979) und Albert Schweitzer (1952). In diesem Jahr hat das Komitee 286 Kandidatinnen und Kandidaten dafür in Erwägung gezogen, davon 197 Einzelpersonen und 89 Organisationen. 

Bild von der Heiligen Mutter Teresa / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bild von der Heiligen Mutter Teresa / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Von Montag bis Donnerstag wurden bereits die aktuellen Preisträgerinnen und Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben. Der Friedensnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben wird.

Dotiert sind die Auszeichnungen mit umgerechnet knapp 970.000 Euro. Die feierliche Übergabe findet am 10. Dezember statt, dem Todestag von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896).

Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Seit der Gründung 1901 wurde er bislang 97 mal verliehen; unter den Preisträgern waren 109 Personen und 25 Organisationen. Den ersten Friedensnobelpreis bekamen 1901 der Schweizer Henri Dunant und der französische Pazifist Frederic Passy. Dunant gründete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Friedensnobelpreise wurden bislang in 101 Jahren vergeben - in Kriegszeiten sowie manchen Jahren, in denen kein geeigneter Preisträger gefunden wurde, gab es keine Verleihungen.

Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson (shutterstock)
Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson ( shutterstock )
Quelle:
KNA