Polnischer Nationalheld und Jesuit mit Asteroid geehrt

Jesuiten im Weltall

In Polen gilt der Gegenreformator Piotr Skarga als Nationalheld - nun wird er auch am Himmelszelt geehrt. Ein Asteroid trägt jetzt seinen Namen. Er ist nicht der erste Jesuit im All. Es gibt bereits über 40.

Leuchtender Himmel / © Denis Belitsky (shutterstock)

Der polnische Jesuit und Gegenreformator Piotr Skarga (1536-1612) wird mit der Benennung eines Asteroiden geehrt. Ein Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter trägt künftig den Namen des Geistlichen, teilte die für die Namensgebung zuständige Arbeitsgruppe der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem aktuellen Bulletin mit. Die offizielle Bezeichnung des 2007 in der litauischen Sternwarte Moletai entdeckten Asteroiden lautet nun "(327977) Skarga".

Skarga war Gründungsrektor der Universität Vilnius, zu dem das Astronomische Observatorium Moletai gehört. Außerdem war er Prediger am polnischen Königshof. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen eine Sammlung seiner Predigten im polnischen Parlament sowie Lebensgeschichten von Heiligen. Anlässlich des 400. Todestag Skargas rief das polnische Parlament das Jahr 2012 als Gedenkjahr für den Jesuiten aus. Die Entscheidung stieß bei Vertretern protestantischer Kirchen in Polen auf Kritik.

Bereits über 40 Jesuiten im Asteroidengürtel

Neben Skarga tragen noch über 40 Asteroiden Namen zu Ehren von Jesuiten. Zumeist handelt es sich dabei um Ordensleute, die als Wissenschaftler an der Vatikanischen Sternwarte forschen. Jüngst wurden außerdem vier italienische Ordensfrauen geehrt, die im Auftrag des Vatikans Anfang des 20. Jahrhunderts Teile des Nachthimmels kartographierten. Weitere Asteroiden wurden in den vergangenen Jahren nach den Päpsten Benedikt XVI. (2005-2013) und Gregor XIII. (1572-1585) benannt.

Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess, der vom "Minor Planet Centre" der IAU koordiniert wird. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung des Orbits geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht.

Jesuiten - Eine Chronologie

1521: Bei einer Belagerung von Pamplona wird der junge baskische Landadlige Inigo Lopez de Onaz de Loyola (Ignatius, 1491-1556) schwer verletzt; seine Militärkarriere ist dahin. Fortan will er Heiliger statt Ritter werden.

1534: Ignatius legt mit Francisco de Xavier (Franz Xaver, 1506-1552) und weiteren Gefährten auf dem Pariser Montmartre geistliche Gelübde ab - die Geburtsstunde der Jesuiten. Die Ziele: geistliche Erneuerung durch Christus-Beziehung und Gehorsam gegenüber dem Papst.

Ignatius von Loyola / © Maria Irl (KNA)
Ignatius von Loyola / © Maria Irl ( KNA )


 

Quelle:
KNA