In Armenien legen Forscher Überreste der bislang ältesten Kirche frei

Sensationsfund im antiken Artaxata

Archäologen haben in Armenien Reste einer bisher unbekannten frühchristlichen Kirche entdeckt. Der Fund umfasst einen Achteckbau mit kreuzförmigen Anbauten. Die Geschichte des Landes ist für das Christentum von besonderer Bedeutung.

Autor/in:
Michael Althaus
Überreste der bislang unentdeckten frühchristlichen Kirche.  / © Armenian-German Artaxata Project (Universität Münster)
Überreste der bislang unentdeckten frühchristlichen Kirche. / © Armenian-German Artaxata Project ( Universität Münster )

Ein Forscherteam habe Teile von der Kirche freigelegt und näher untersucht. "Bei dem Gebäude aus dem vierten Jahrhundert handelt es sich um die älteste archäologisch belegte Kirche des Landes - ein sensationelles Zeugnis für das frühe Christentum in Armenien", erklärte der Archäologe Achim Lichtenberger.

Ausgrabung der bislang ältesten Kirche Armeniens im antiken Artaxata. / © Armenian-German Artaxata Project (Universität Münster)
Ausgrabung der bislang ältesten Kirche Armeniens im antiken Artaxata. / © Armenian-German Artaxata Project ( Universität Münster )

Artaxata war für knapp sechs Jahrhunderte die Hauptstadt des Königreichs Armenien. Der Legende nach wurde dort der Missionar Gregor der Erleuchter gefangen gehalten, bevor er im Jahr 301 den armenischen König zum Christentum bekehrte. Armenien wurde damit der erste christliche Staat der Welt. Nur einen Steinwurf von der nun entdeckten Kirche entfernt liegt das mittelalterliche Kloster Khor Virap, das an diese Tradition erinnert.

Terrakotta-Fußboden und Marmor-Dekoration

In der Kirche haben die Forscher laut Mitteilung Überreste von Holzplattformen entdeckt, die mithilfe der Radiokarbondatierung auf die Mitte des vierten Jahrhunderts datiert wurden. Das Gebäude hat einen Durchmesser von rund 30 Metern. Es war mit einem einfachen Mörtelfußboden und Terrakottaplatten ausgestattet. Die Forscher fanden zudem Hinweise, dass es aufwendig mit Marmor geschmückt war.

Das Team der Uni Münster und der Armenischen Akademie der Wissenschaften ist seit September in Armenien, wie es hieß. Es werde die Ausgrabungen fortsetzen und hoffe auf neue Erkenntnisse, auch zu der Frage, wem diese Kirche geweiht war.

Armenier in Deutschland

Insgesamt leben Schätzungen zufolge 50.000 bis 60.000 Armenier in Deutschland. Sie stammen aus vielen verschiedenen Ländern. Nach dem Genozid an den Armeniern 1915 kamen Überlebende in geringer Zahl nach Deutschland und ließen sich hauptsächlich in Berlin und Hamburg nieder. 1923 wurde die "Armenische Kolonie zu Berlin" gegründet und damit die erste Gemeinde in Deutschland.

Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern / © Dominik Becker (DR)
Mahnmal zum Völkermord an den Armeniern / © Dominik Becker ( DR )
Quelle:
KNA