Die Schweizer Teilnehmer haben Verlauf und Ergebnisse der katholischen Weltsynode rundum positiv bewertet. Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, betonte am Sonntag in Rom, es sei gerade aus Schweizer Sicht wichtig, dass gleiche Rechte für Frauen und Dezentralisierung in der Kirche im Abschlusspapier enthalten seien.
Gleichzeitig sei es gelungen, die Weltkirche mit ihren sehr unterschiedlichen Erfahrungen und Denkweisen zusammenzuhalten. Helena Jeppesen-Spuhler, die als eine Vertreterin der Kirchen Europas an der Synode teilgenommen hatte, erklärte, die Teilnahme von Nicht-Bischöfen an der Versammlung habe den entscheidenden Unterschied ausgemacht, der zu den Fortschritten bei der Synode geführt habe.
Bahnbrechend sei zudem das Zeugnis der Frauen gewesen, die von ihrer Berufung zu einem Weiheamt gesprochen hätten. Das habe auch viele Bischöfe beeindruckt. Eine entscheidende Rolle hätten auch die Oberinnen einiger weiblicher Ordensgemeinschaften gespielt, die ein erhebliches Gewicht in der Kirche hätten.
Fortschritte beim Thema Transparenz
Die Schweizerin wertete auch die Beschlüsse der Synode zum Thema Transparenz und Rechenschaftspflicht der Kirchenoberen als wichtige Fortschritte. Dies sei insbesondere angesichts des Missbrauchsskandals und der dort immer wieder vorgefundenen Vertuschungsmechanismen in der Klerikerhierarchie eine bedeutsame Veränderung.
Beide Teilnehmer aus der Schweiz zeichneten ein genaues Bild von der Dynamik der Synode in der Frauenfrage. Gmür erklärte, die "Falschmeldung" in den Medien, der Papst hätte "die Türen für geschlossen erklärt", habe die Synode so nicht stehen lassen können.
Die Worte des Papstes, wonach das Thema "noch nicht reif ist", hätten vielmehr bedeutet, dass die Frage noch offen sei. Jeppesen-Spuhler ergänzte, die Synode habe sich das Frauenthema "zurückerobert". Das sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit der Synode gewesen.
Gmür erklärte, er nehme auch jene ernst, die sich gegen ein Offenhalten des Frauendiakonats ausgesprochen und dagegen gestimmt haben. Für viele von ihnen sei dies tatsächlich eine Frage, die mit ihrem Glauben an Jesus Christus zu tun habe.
Jeppesen-Spuler sprach in diesem Kontext hingegen von einer Machtfrage und äußerte die Vermutung, viele männliche Kleriker täten sich offenbar schwer damit, die Macht zu teilen.