Die deutschen Bischöfe sind mit den Ergebnissen der katholischen Weltsynode weitgehend zufrieden. "Ich finde, das Ganze ist noch etwas zaghaft, aber es ist ein Anfang, der nachhaltig sein wird und der nicht mehr zurückgenommen werden kann", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Sonntag in Rom.
Die "Roadmap" für eine synodalere katholische Kirche sei geschrieben und müsse nun rechtlich in Strukturen gefasst werden. Raum für Interpretation Der Passauer Bischof Stefan Oster betonte bei einem gemeinsamen Pressestatement hingegen, das Abschlussdokument der Weltsynode sei "interpretationsoffen".
Dass der Papst das Dokument sofort veröffentlicht habe, mache den weiteren Umgang damit "richtig schwierig". Die Synode sei beim Verfassen davon ausgegangen, dem Papst in dem Dokument Vorschläge zu unterbreiten, aus denen der dann einen verbindlichen Text machen werde, so Oster.
Impulse für die Kirche in Deutschland Münsters Bischof Felix Genn zeigte sich nach Synodenabschluss optimistisch: "Wenn die Synode sich allein für das, was wir da von den Bischöfen aus der ganzen Welt gehört haben, gelohnt hat, dann hat sie sich wirklich bewährt und ich glaube, da können wir gut weiterarbeiten."
Ganz persönlich nehme er die Fragestellung mit, wie man in der "doch sehr bürgerlich und akademisch geprägten Kirche und Kirchengemeinden" die Bedürftigen wirklich ins Zentrum stellen könne.
Viele Hausaufgaben
Für einen konstanten synodalen "Lebensstil der Kirche" müssen laut Weltkirchenbischof Bertram Meier nun einige Hausaufgaben erledigt werden. Das gelte etwa für die Dezentralisierung und die Rolle und Funktion der Bischofskonferenz. Ein "Global Player" wie die katholische Kirche müsse global, aber auch vor Ort stark präsent sein.
Als besonders relevant sieht der Augsburger Bischof auch die Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in der Kirche. Die Weltsynode hatte am Samstag das Offenhalten der Frage des Frauendiakonats beschlossen. Bischof Bätzing hält dieses Ergebnis für wichtig, aber nicht ausreichend.
Die Entscheidung empfinde er als zaghaft. Immerhin sei aber dieser entscheidende Satz aufgenommen worden. "Das ist das, was wir erbeten haben."
Öffnung der Deutschen Bischofskonferenz?
Für die von der Weltsynode geforderte stärkere Beteiligung sogenannter Laien zeigte sich Bätzing auch in der Bischofskonferenz offen. Eine mögliche Beteiligung von Nicht-Bischöfen wolle man prüfen: "Bleiben wir unter uns oder öffnen wir zumindest für einen Gaststatus mit Rederecht auch die Bischofskonferenz für Gläubige aus unserem Land?"
Warnung vor Selbstzentrierung
Militärbischof Franz-Josef Overbeck warb um eine gewisse Relativierung der kircheninternen Auseinandersetzung, während Kriege etwa in der Ukraine und im Nahen Osten herrschten. "Das hat für mich auch Folgen für das, was wir jetzt getan haben. Synodalität heißt nämlich auch, zu relativieren, wenn es um so viel Not geht, wie wir gerade sehen."
Mit einer Papstmesse im Petersdom endete am Sonntag die finale Phase des mehrjährigen Beratungsprozesses der Weltsynode. Vorausgegangen waren Konferenzen auf lokaler, kontinentaler und globaler Ebene sowie weltweite Befragungen in den Ortskirchen.
Bei den Beratungen in Rom waren erstmals sogenannte Laien, darunter auch Frauen, mit Rede- und Stimmrecht beteiligt. Die katholische Kirche in Deutschland vertraten die Bischöfe Bätzing, Genn, Meier, Oster und Overbeck.