Überraschend hat Papst Franziskus die Politikerin Emma Bonino (76) in ihrem Haus in Rom besucht. Das berichtet die Zeitung "La Repubblica" am Dienstag. Die frühere EU-Kommissarin und italienische Außenministerin war kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo sie aufgrund von Atembeschwerden intensivmedizinisch behandelt worden war.
Ende letzten Jahres hatte Bonino mitgeteilt, eine langjährige Lungenkrebserkrankung überwunden zu haben. Nach Bekanntwerden ihrer Krankheit im Jahr 2015 hatte der Papst die einstige Vorkämpferin für die Legalisierung von Abtreibungen in Italien angerufen und ermutigt, "hart zu bleiben". Auch trafen sich beide schon im Vatikan.
Verhaftung nach Abtreibung
Die politische Karriere Boninos begann in den 1970er Jahren in der Radikalen Partei, die sich bei Volksabstimmungen für eine Legalisierung von Abtreibungen und zivile Ehescheidungen einsetzte. Bonino ließ sich damals wegen einer Abtreibung verhaften und wurde so zu einer Leitfigur des Protests gegen das Abtreibungsverbot. 1975 gehörte sie zu den Gründern eines Informationszentrums für Sterilisierung und Abtreibung. Bis 2022 bekleidete Bonino verschiedene politische Ämter auf EU-Ebene oder im italienischen Parlament, zuletzt als Senatorin in Rom.