Die Wahlergebnisse in den USA sind nach Einschätzung orthodoxer europäischer Rabbiner eine Mahnung an europäische Politiker. Sie bestehe darin, "dass ein naiver oder gar relativierender Umgang mit Terrororganisationen wie der Hisbollah, der Hamas und anderer iranischer Stellvertreter sie ihre Führungsrolle kosten und mit der extremen Rechten eine ungewollte Alternative an die Macht bringen könnte, die droht, das europäische Projekt zu schwächen oder sogar zu zerstören", erklärte der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, am Mittwoch.
"Diese Wahlergebnisse in den USA sind ein deutliches Zeichen für Europa, dass die jahrzehntelange Abhängigkeit von Uncle Sam in Sachen Sicherheit vorbei ist." Die Schaffung einer europäischen Armee und einer selbstständigen Verteidigungsindustrie seien heutzutage die wichtigste Aufgabe für Europa, "um einen starken europäischen Nato-Pfeiler zu bilden", betonte Goldschmidt.
"Bemerkenswertes Ergebnis für Donald Trump"
Der Republikaner Donald Trump war als Gewinner bei der Präsidentschaftswahl in den USA hervorgegangen. "Dieses bemerkenswerte Ergebnis für Donald Trump ist nicht zuletzt das Ergebnis des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 und seiner Nachwirkungen", zeigte sich der frühere Moskauer Oberrabbiner überzeugt. "Die weit verbreiteten antisemitischen Demonstrationen an den US-Universitäten zur Unterstützung der vom Iran unterstützen Terrororganisation Hamas haben einen Bumerang ausgelöst, der einerseits die Demokratische Partei gespalten und andererseits die Republikaner mobilisiert hat."
Das Ergebnis sei, dass die westliche Welt, Europa und die USA, in einer Weise gespalten seien, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr der Fall gewesen sei, so Goldschmidt. Die USA würden den Iran und islamische Radikale als ihren Hauptfeind sehen, während Europa Russland als Hauptbedrohung für seine Existenz betrachte. "Ein neuer Pakt zwischen Europa und den USA ist notwendig. In dem jede Macht den Feind der anderen anerkennt und verspricht, ihn zu bekämpfen"
Nachwahlbefragungen in den USA hatten ergeben, dass 32 Prozent der jüdischen Wählerinnen und Wähler für Trump und 66 Prozent für seine demokratische Herausforderin Kamala Harris gestimmt hatten.