Neuseelands Premier Luxon entschuldigt sich bei Missbrauchsopfern

"Es war grauenhaft"

Rund 200.000 Schutzbefohlene sind seit den 1950ern in neuseeländischen Einrichtungen missbraucht worden. Nun hat sich die Regierung für das Versagen des Staates entschuldigt. Und eine Reihe von Maßnahmen verkündet.

Christopher Luxon, Premierminister von Neuseeland / © Mark Mitchell/ New Zealand Herald via AP (dpa)
Christopher Luxon, Premierminister von Neuseeland / © Mark Mitchell/ New Zealand Herald via AP ( dpa )

Der neuseeländische Premierminister Christopher Luxon hat sich offiziell bei Tausenden Missbrauchsopfern entschuldigt, die in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen oft jahrelang gelitten haben. Auch im Namen aller Vorgängerregierungen bat Luxon am Dienstag im Parlament dafür um Vergebung, dass die Verantwortlichen ihre Schutzpflichten verletzt und den Überlebenden nicht geglaubt hätten. "Es war grauenhaft. Es war falsch, und es hätte nie geschehen dürfen", zitierten Medien den Regierungschef.

Im Juli hatte eine staatliche Expertenkommission ihren Missbrauchsbericht vorgelegt. Demnach wurden in den vergangenen 70 Jahren in staatlichen und kirchlichen Pflegeeinrichtungen rund 200.000 Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene Opfer körperlicher und sexueller Gewalt.

Jede(r) Dritte betroffen

Somit habe in Pflegeeinrichtungen fast jeder und jede Dritte zwischen 1950 und 2019 irgendeine Form von Missbrauch erlitten, informiert der Bericht. Darunter seien Vergewaltigungen, Sterilisation und Elektroschocks, die in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt erreicht hätten. Besonders häufig betroffen waren demnach Angehörige der indigenen Maori-Minderheit sowie Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen.

In seiner Entschuldigungsrede, bei der zahlreiche Missbrauchsüberlebende im Parlament anwesend waren, sagte Luxon, Worte müssten von Taten begleitet sein. Die Opfer müssten nun jede erforderliche Unterstützung erhalten und es müsse alles dafür getan werden, weiteren Missbrauch zu verhindern. Die Regierung arbeite bereits an 28 der mehr als 200 in dem Bericht genannten Empfehlungen. Luxon kündigte für den 12. November 2025 einen Gedenktag für Missbrauchsopfer an; außerdem sollten Straßennamen von nachgewiesenen Missbrauchstätern umbenannt werden.

Daneben setzte die Regierung den Berichten zufolge am Dienstag gesetzliche Änderungen in Kraft, die etwa schärfere Kontrollen für die Arbeit mit Kindern vorsehen. Bereits im Juli hatte Luxon auch Entschädigungen für überlebende Missbrauchsopfer angekündigt.

Bischöfe Ozeaniens wollen "Theologie des Pazifiks" entwerfen

Zum Abschluss der Ozeanien-Etappe der katholischen Weltsynode haben die beteiligten Bischöfe und Laien ein positives Fazit gezogen. Man wolle nach der Tagung in Fidschis Hauptstadt Suva sicherstellen, dass in dem Prozess "weiterhin eine unverwechselbare ozeanische Stimme erklingt", hieß es in einem Bericht der Australischen Bischofskonferenz.

Ein entsprechendes Dokument des Verbands der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens (FCBCO) werde in den nächsten Wochen veröffentlicht. Es gehe darum, eine "Theologie des Pazifiks" zu entwerfen.

Besonders die Fidschi-Inseln gelten als existenziell vom Klimawandel bedroht. Ganze Landstriche und Dörfer könnten aufgrund des steigenden Meeresspiegels von Meerwasser überschwemmt werden. / © Ignacio Moya Coronado (shutterstock)
Besonders die Fidschi-Inseln gelten als existenziell vom Klimawandel bedroht. Ganze Landstriche und Dörfer könnten aufgrund des steigenden Meeresspiegels von Meerwasser überschwemmt werden. / © Ignacio Moya Coronado ( shutterstock )
Quelle:
KNA