Papst führt Gedenktag für "Alltagsheilige" ein

Heilige von nebenan

Der Kalender im Kirchenjahr ist voller Gedenktage für "offizielle Heilige". Aber was ist mit den weniger bekannten christlichen Vorbildern von nebenan? Papst Franziskus will diesen Menschen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, künftig am 9. November an die "Alltagsheiligen" in der katholischen Kirche zu erinnern. Er wolle damit keinen neuen Tag im liturgischen Kalender einführen, heißt es in einem am Samstag vom Vatikan veröffentlichten Brief an die Gemeinden weltweit. Es gehe um die "Alltags-" und "Nebenan"-Heiligen, an denen die Kirche auf der ganzen Welt immer reich gewesen sei. Die Gemeinden sollten erstmals am 9. November 2025, dem Fest der Einweihung der Lateranbasilika (324), an lokal bedeutsame Persönlichkeiten erinnern, die Vorbilder für Christen vor Ort seien.

Eheleute, Männer und Frauen

"Jeder kann in vielen Menschen, denen er auf seinem Weg begegnet ist, Zeugen der christlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe erkennen", so Franziskus. Als Beispiel nennt er treue Eheleute, Männer und Frauen, die in verschiedenen Berufen ihre Familien unterstützen, junge Menschen, die Jesus mit Begeisterung folgen, Priester, Ordensfrauen und -männer, die durch ihr Leben im Glauben ein Vorbild seien. Auch dürfe man die Armen, Kranken und Leidenden nicht vergessen, die in ihrer Schwäche bei Gott Halt finden.

Die Christen sollten sich vom Beispiel der offiziell selig- und heiliggesprochenen Menschen inspirieren lassen, an die an festgelegten Tagen des Kirchenjahres erinnert wird, schreibt Franziskus. Ihm erscheine es jedoch wichtig, dass alle Teilkirchen an einem bestimmten Tag auch der "Diener Gottes" ihrer eigenen Region gedenken.

Heiligenverehrung in der Kirche

Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben.

Der Gedenktag jeder und jedes Heiligen ist der Todestag, nicht etwa der Geburtstag. Man "feiert" das Ende eines irdischen Lebens und den Übergang in das ewige Leben. Zusätzlich gedenkt die katholische Kirche all ihrer Heiligen am Fest Allerheiligen, am 1. November. (DR)

Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )
Quelle:
KNA