Es sollte eigentlich nur ein Verwandtschaftsbesuch für drei Wochen in einem Sanatorium in den Schweizer Alpen sein, den Hans Castorp seinem Vetter Joachim Ziemßen abstatten wollte. Doch die Atmosphäre des Hauses und die Gesellschaft dort hoch oben in den Bergen ziehen Hans immer mehr in ihren Bann, sodass der Aufenthalt schließlich sieben Jahre andauert.
Abbild der Gesellschaft
Dieses Buch stellt die europäische Gesellschaft kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Belegschaft und Insassen eines Sanatoriums dar. Es zeigt die Konfliktlinien, aber auch die Zerrissenheit der Hauptperson zwischen den einzelnen Positionen und Weltanschauungen, die durch die verschiedenen Figuren dargestellt werden.
"Es ist aber auch ein theologisches Buch", merkt DOMRADIO.DE-Redakteur und Bücherexperte Johannes Schröer an, der den Roman bereits dreimal gelesen hat. Es gehe darin um das Verhältnis von Religion und Aufklärung. Vor allem in den konfliktgeladenen Gesprächen zwischen Hans Castorp, dem Literaten Lodovico Settembrini und dem brillanten Rhetoriker Naphta werde dies deutlich.
Biografische Züge des Autors
Zusammen mit DOMRADIO.DE-Redakteur Jan Hendrik Stens, der den Zauberberg noch aus seinem Deutsch-Leistungskurs kennt und dem vor allem das darin beschriebene Spannungsfeld von Form und Unform in Erinnerung geblieben ist, spricht Schröer über den 100-jährigen Roman. Dieser hat einerseits viele Parallelen zu anderen Büchern Thomas Manns, weist aber auch einige biografische Züge des Autors auf, dessen politische Ansichten sich während des Schreibens geändert haben.
Und: Es ist auch 100 Jahre später ein hochaktuelles Buch!