Papst Franziskus erhebt 21 Geistliche zu neuen Kardinälen

"Sucht Kontakt zu den Menschen"

Papst Franziskus hat in einem feierlichen Gottesdienst 21 Geistliche aus allen Erdteilen zu Kardinälen erhoben. Dabei beschwor Franziskus die neuen Mitglieder des Kardinalskollegiums, nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Papst Franziskus beim Konsistorium am 7. Dezember 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Konsistorium am 7. Dezember 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Damit umfasst der engste Beraterstab des Papstes, das Kardinalskollegium, nun 253 Mitglieder. Davon sind 140 jünger als 80 Jahre und könnten an einer möglichen Papstwahl, dem sogenannten Konklave, teilnehmen.

In seiner Predigt forderte Franziskus die Kirchenmänner auf, sich nicht von Verlockungen von Macht und Ruhm in die Irre führen zu lassen. "Passt gut auf, dass Ihr auf dem Weg Jesu geht!", so der Papst. In der Seelsorge laufe man oft Gefahr, sich von Nebensächlichkeiten und Äußerlichkeiten vom Wesentlichen ablenken zu lassen, mahnte Franziskus.

Kardinäle beim Konsistorium mit Papst Franziskus am 7. Dezember 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinäle beim Konsistorium mit Papst Franziskus am 7. Dezember 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das Wort "cardo" bezeichne das Scharnier, an dem die Türflügel befestigt sind: "Es ist ein fester Punkt, der Halt und Unterstützung bietet", führte Franziskus aus. "Also, liebe Brüder: Jesus ist der grundlegende Haltepunkt, der Schwerpunkt unseres Dienstes, der 'Kardinalpunkt', der unserem ganzen Leben Richtung gibt", so der Papst.

Sorge für die Schwächsten

Er ermunterte seine neuen Senatoren, stets den Kontakt zu den Menschen zu suchen. "Das Abenteuer des Unterwegsseins, die Freude an der Begegnung mit anderen, die Sorge für die Schwächsten: Das muss euren Dienst als Kardinäle bestimmen", sagte er.

Zugleich rief er sie zur Einheit auf und warnte vor dem "Wurm der Rivalität". Mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen verkörperten sie die Weite der Kirche. Gott rufe sie auf, "Zeugen der Geschwisterlichkeit, Handwerker der Gemeinschaft und Baumeister der Einheit zu sein", unterstrich Franziskus. "Lasst uns gemeinsam auf dem Weg Jesu gehen. In Demut, in Staunen und mit Freude", schloss er.

Birett, Ring, Urkunde und Titelkirche

Bei der rund 80-minütigen Feier überreichte der Papst den neuen Kardinälen ihre Ernennungsurkunde, setzte ihnen das Birett auf, steckte ihnen den Kardinalsring an den Finger und übergab ihnen eine Titelkirche in Rom als Zeichen der Verbundenheit der Kardinäle mit der Bischofsstadt des Papstes, der auch Bischof von Rom ist. Am Sonntagmorgen wird Franziskus im Petersdom erstmals die Messe mit seinen neuen Senatoren feiern.

Tarcisio Isao Kikuchi (r), Erzbischof von Tokio, Japan, erhält von Papst Franziskus, das Kardinalsbirett und den Kardinalsring / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Tarcisio Isao Kikuchi (r), Erzbischof von Tokio, Japan, erhält von Papst Franziskus, das Kardinalsbirett und den Kardinalsring / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Die meisten der neuen Kardinäle stammen aus dem Globalen Süden. Der jüngste unter ihnen ist Bischof Mykola Bychok von der ukrainischen Eparchie Sankt Peter und Paul im australischen Melbourne mit 44 Jahren, der älteste der pensionierte Vatikandiplomat Angelo Acerbi (99).

Lateinamerika ist mit Erzbischöfen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador und Peru vertreten, Afrika mit Algerien und der Elfenbeinküste. Die künftigen neuen asiatischen Kardinäle leiten Bistümer in Japan, Indonesien und auf den Philippinen. Hinzu kommt ein belgischer Franziskaner, der das Erzbistum Teheran leitet. Aus Europa stammen ferner fünf Italiener, ein Brite, ein Serbe sowie ein Litauer, der in Rom lebt. Auch seinen aus Indien stammenden Reisemarschall berief der Papst zum Kardinal.

Kardinalskollegium

Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, "für die Papstwahl zu sorgen", wie es im Kirchenrecht (Can. 349) heißt. Am Konklave zur Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes dürfen nur jene Kardinäle teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Der Papst wählt die Kardinäle frei aus. Sie müssen laut Kirchenrecht "wenigstens die Priesterweihe empfangen haben, sich in Glaube, Sitte, Frömmigkeit sowie durch Klugheit in Verwaltungsangelegenheiten auszeichnen; wer noch nicht Bischof ist, muss die Bischofsweihe empfangen".

Auftakt zur Kurienreform: Vollversammlung des Kardinalskollegiums am 12. Februar 2015 / © Cristian Gennari (KNA)
Auftakt zur Kurienreform: Vollversammlung des Kardinalskollegiums am 12. Februar 2015 / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA