"Wir sind erleichtert, dass es derzeit nach unseren Informationen bisher keine Gewalt gegen die christliche Minderheit gegeben hat", erklärte Missio Präsident, Pfarrer Dirk Bingener, am Sonntag in Aachen. In dieser unübersichtlichen und dynamischen Lage gelte es besonders auf den Schutz von Minderheiten zu achten. Nicht zuletzt auch an der Frage, ob sie eine Zukunft in Syrien haben, werde deutlich, ob sich die Situation im Land zum Besseren wende.
Enger Kontakt zu Projektpartnern
Nach den dramatischen Ereignissen in Syrien stehe das katholische Hilfswerk in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Syrien. Nach Einschätzung der Missio-Partner vor Ort sei Syrien nun in eine "neue politische Phase" eingetreten, hieß es.
Sie befürchteten dabei eine Teilung Syriens in verschiedene Einflusszonen. Jetzt sei es wichtig, eine politische Leitfigur zu finden, "die das Land regieren kann, alle Teile der Gesellschaft vereint und sich jedem Versuch, das Land zu spalten, widersetzt", erklärte der Leiter des Regionalbüros Naher Osten von Missio, Robert Chelhod.
Die internationale Staatengemeinschaft solle sich für die "Einheit Syriens" einsetzen, erklärte Chelhod. Nötig sei ein geordneter, friedlicher Übergang, in dem Syrerinnen und Syrer über ihre Zukunft selbst entscheiden könnten.
Eine Rebellenkoalition unter Führung der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) nahm laut Medienberichten vom Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus ein. Der entmachtete Präsident Baschar al-Assad ist demzufolge außer Landes geflüchtet. Der Krieg in Syrien begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen das Assad-Regime.