Caritas international kritisiert Syrien-Rückkehr-Debatte scharf

"Nicht der passende Zeitpunkt"

Kaum ist das Assad-Regime gestürzt, diskutiert Deutschland über eine Syrien-Rückkehr. Caritas international wendet sich gegen diese schnellen Forderungen. Die humanitäre Not im Land sei immens, die meisten Menschen lebten in Armut.

Flüchtlinge aus Syrien kommen in einer Erstaufnahmeeinrichtung / © Marcus Brandt (dpa)
Flüchtlinge aus Syrien kommen in einer Erstaufnahmeeinrichtung / © Marcus Brandt ( dpa )

Die seit Jahren in Syrien aktive Hilfsorganisation Caritas international hat die Debatte um Abschiebungen und Rückführungen von Syrern aus Deutschland scharf kritisiert. "Es ist jetzt definitiv nicht der passende Zeitpunkt, um eine Rückkehr-Debatte anzustoßen", sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg.

Innerhalb von Syrien seien nach wie vor Millionen Menschen vertrieben und auf der Flucht. "90 Prozent der syrischen Bevölkerung lebt in Armut, die humanitäre Not im Land ist immens", erklärte Müller.

Während aktuell völlig unklar ist, wie sich Syrien politisch entwickeln wird, haben in Deutschland zahlreiche Politiker unmittelbar nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad eine Debatte über die rund eine Million nach Deutschland geflohenen Syrer angestoßen.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA