Die Christen in Syrien waren nach Worten des maronitischen Erzbischofs von Damaskus, Samir Nassar, unter der Assad-Regierung einem starken Druck und wachsender Gewalt ausgesetzt und lebten in ständiger Angst. "Wir konnten nichts sagen, wurden 24 Stunden am Tag von verschiedenen Geheimdiensten überwacht und ausspioniert, und wir waren nicht mutig genug, die Wahrheit zu sagen", betonte Nassar am Wochenende in einem Interview mit der libanesischen Zeitung "Orient le jour".
"Wir wurden 50 Jahre lang aus Angst vor dem Islam erzogen, daher braucht es Zeit, die Menschen zu beruhigen und für ein neues positives Zusammenleben zu erziehen", fügte der Erzbischof hinzu. Er sei erleichtert, dass die Mauer der Angst endlich gefallen sei. Allerdings sei es jetzt bereits zu spät, denn das Land sei zerstört und Millionen junger Menschen von der Militärdienst geflohen. Daher hoffe er, "dass alle Syrer aus allen Gemeinschaften in das Land zurückkehren".