Gänswein sieht allgegenwärtige Kriegs-Angst im Baltikum

Bangen um den Frieden

Die Menschen in Lettland, Litauen und Estland sorgen sich um den Frieden in ihrer Heimat - allzu präsent sei die Bedrohung aus dem Osten, berichtet der neue Papstbotschafter in der Region, Erzbischof Georg Gänswein.

Apostolischer Nuntius für die baltischen Staaten mit Sitz in Vilnius: Erzbischof Georg Gänswein / © Daniel Karmann (dpa)
Apostolischer Nuntius für die baltischen Staaten mit Sitz in Vilnius: Erzbischof Georg Gänswein / © Daniel Karmann ( dpa )

In den baltischen Staaten ist die Angst vor einem Krieg mit Russland nach Aussage von Papstbotschafter Georg Gänswein allgegenwärtig. "Der Ukraine-Krieg hat gerade hier im Baltikum, das Russland an der Ostgrenze zum Nachbarn hat, einiges gründlich verändert", sagte der Erzbischof am Dienstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Die Sorge um den Erhalt des Friedens und die Bedrohung aus dem Osten beeinflusse in Lettland, Estland und Litauen den Alltag der Menschen. Gänswein, der früher als Privatsekretär von Benedikt XVI. tätig war, ist seit dem Sommer Apostolischer Nuntius für die baltischen Staaten mit Sitz in Vilnius.

Vatikanische Diplomatie im Einsatz

Der 68-Jährige sieht das Ziel des Vatikans und damit seine Aufgabe vor Ort in der Mithilfe beim Erhalt des Friedens. "Der unablässige Aufruf zum Frieden, und nicht vor Widerständen zu resignieren, ist ein wesentliches Element vatikanischer Diplomatie", so Gänswein. Das gelte auch mit Blick auf die Rolle des Vatikans als Vermittler im Ukraine-Krieg. Papst Franziskus erinnere bei vielen Gelegenheiten an die Grausamkeit des Krieges und appelliere an die Mächtigen, endlich Frieden zu schließen.

Stadt der Kontraste: Litauens Hauptstadt Vilnius / © Markus Nowak (Ren)
Stadt der Kontraste: Litauens Hauptstadt Vilnius / © Markus Nowak ( Ren )

Der Vatikan sei jedoch keine militärische, ökonomische oder finanzielle, sondern eine spirituelle Macht, die den Menschen Hoffnung gebe. "Ganz konkret gilt das im Hinblick auf Einrichtungen und Organe, die im Namen der Kirche Not lindern und Menschen beistehen, die der Hilfe bedürfen, und zwar im Kleinen wie im Großen, ob von außen wahrnehmbar oder nicht", so Gänswein.

Religion und Kirche in Lettland

Von den rund 1,98 Millionen Letten bekannten sich Ende 2016 nach der neuesten Statistik des Justizministeriums in Riga 423.000 zur katholischen Kirche; das sind rund 21,4 Prozent. 2015 hatte die Kirche 415.000 Mitglieder gemeldet.

Die evangelisch-lutherische Kirche meldete rund 700.000 Mitglieder, was einem Anteil von etwa 35 Prozent entspricht. Der orthodoxen Kirche gehörten 370.000 Letten an (18,7 Prozent). Der Anteil der Juden, Muslime und Angehörigen anderer Religionen lag unter 2 Prozent; knapp jeder vierte gehörte keiner Religion an.

Die lettische Hauptstadt Riga / © Grisha Bruev (shutterstock)
Die lettische Hauptstadt Riga / © Grisha Bruev ( shutterstock )

 

 

Quelle:
KNA