Vatikan plant im Heiligen Jahr Kunstprojekte in Roms Gefängnissen

Hoffnung und Resozialisation

Das Schicksal von Menschen hinter Gittern liegt dem Papst am Herzen. Schon bei der Biennale in Venedig fiel der Vatikan mit einer Kunstinstallation im Frauengefängnis auf. Zum Heiligen Jahr gibt es nun ähnliche Projekte.

Papst Franziskus bei einem Gottesdienst im römischen Gefängnis Rebibbia 2015.  / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus bei einem Gottesdienst im römischen Gefängnis Rebibbia 2015. / © Osservatore Romano ( KNA )

Das katholische Großereignis "Heiliges Jahr", das Papst Franziskus in einer Woche eröffnet, will bis in dunkle Ecken der Gesellschaft strahlen: Durch das Projekt "Zeitgenössische Kunst im Gefängnis: Die Herausforderung der Hoffnung" sollten auch Menschen an einem der trostlosesten Orte Ermutigung und Zuversicht erfahren, sagte der Kurator des Projekts, Davide Rampello, am Dienstag im Vatikan.

Den Anfang macht das römische Gefängnis Rebibbia mit einer von Inhaftierten und der Künstlerin Marinella Senatore geschaffenen Lichtinstallation zum Heiligen Jahr, das unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht. Weitere Haftanstalten auf der ganzen Welt sollen mit eigenen Werken folgen, als nächste das Regina-Coelis-Gefängnis in Rom. Die Initiative schließt an die Biennale in Venedig an, wo der Vatikan mit einer Kunstinstallation im Frauengefängnis für Aufsehen sorgte.

Papst kommt im Dezember ins Gefängnis

Das nur alle 25 Jahre stattfindende Heilige Jahr beginnt am 24. Dezember mit Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Papst. Am 26. Dezember wird Franziskus erstmals eine eigens eingerichtete "Heilige Pforte" im Gefängnis Rebibbia öffnen - als Zeichen der Hoffnung, wie er mehrfach betonte.

Das etwa sechs mal drei Meter große Kunstwerk "Io contengo multiplitudini" von Marinella Senatore ist mit Gedanken und Wünschen inhaftierter Männer und Frauen zum Heiligen Jahr und dem Thema Hoffnung beschriftet. Es wird am 21. Dezember vor dem Gefängnis installiert, wo es bis Mitte Februar bleibt.

Kunst als Mittel der Resozialisierung

Der Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Bildung, Kardinal Jose Tolentino de Mendonça betonte, Kunst könne helfen, existenzielle Fragen zum Ausdruck zu bringen. Deshalb seien im Rahmen des Heilig-Jahr-Projekts international renommierte Kunstschaffende beauftragt, in Gefängnissen gemeinsam mit den Insassen solche Installationen zu schaffen, die dann im öffentlichen Raum gezeigt werden. Ziel sei auch die Resozialisierung der Gefangenen, um sie auf die Rückkehr in die Gesellschaft vorzubereiten. Ebenso wichtig sei die "kulturelle und spirituelle Umkehr der Herzen", so der Kardinal.

Giovanni Russo, Chef der Strafvollzugsverwaltung im italienischen Justizministerium, erklärte, seine Abteilung habe "mit Begeisterung und großem organisatorischem Aufwand auf den Wunsch des Heiligen Vaters reagiert, auch in unseren Gefängnissen die Türen der Hoffnung weit zu öffnen". Der Besuch des Papstes im Rebibbia werde ein Moment der Gemeinschaft und des Gebets für Insassen und Personal der Haftanstalt sein.

Quelle:
KNA