Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat Gläubige zum Einsatz für Freiheit und gegen Hass aufgerufen.
Bei einem Gottesdienst zum 80. Jahrestag der Priesterweihe des späteren Märtyrers Karl Leisner am Sonntag in Dachau sagte der Erzbischof von München und Freising, Leisners Beispiel möge "junge Menschen inspirieren, einzustehen gegen Rassismus, Gewalt und Hass". Das teilte das Erzbistum München und Freising am selben Tag mit.
"Parolen , die heute wieder durch die Welt hindurchgehen"
Marx ergänzte demnach, in Leisners Tagebüchern erkenne man "manche Parolen wieder, die heute durch die Welt hindurchgehen, den Stil, die Brutalität der Sprache, die Erniedrigung des anderen".
Der von Nationalsozialisten verfolgte Karl Leisner wurde am 17. Dezember 1944 im Konzentrationslager Dachau heimlich zum Priester geweiht und feierte dort am 26. Dezember 1944 seine erste und einzige Messe. Er starb im August 1945 an den Folgen der Haft. Leisner wurde 1996 als Märtyrer seliggesprochen.
"Botschaft für uns alle"
Leisners Geschichte sei "eine Botschaft für uns alle", sagte Marx weiter. Sie weise "weit in die Zukunft" angesichts dessen, "was wir augenblicklich erleben: den Kampf um die Freiheit". Der Glaube müsse "mit Leib und Seele" erkämpft werden "und hat erst dann Gewicht, bekommt erst dann Dynamik".
Das gelte auch für die Freiheit, so der Kardinal. "Wir denken, sie sei irgendwie von selbst da, aber das ist sie eben nicht. Nur wenn Menschen da sind, die mit Leib und Seele für die Freiheit einstehen, für die Würde des Menschen, für Respekt und Hingabe und für den Blick auf die Armen und Verwundeten, dann wird Freiheit gemacht."
Er wünsche sich, so Marx, dass Christinnen und Christen freie Menschen seien. "Nicht verdruckst, nicht ängstlich, nicht bigott, nicht hochmütig, sondern freie, souveräne Menschen." Karl Leisner sei trotz seiner Leidenssituation innerlich frei gewesen. "Das ist etwas, was uns weiter inspirieren soll."