Bischöfin Fehrs gegen sofortige Abschiebungen nach Syrien

Kritik an politischer Debatte

Kaum war Assad gestürzt, begannen auch in Deutschland die Diskussionen um eine Abschiebung der syrischen Flüchtlinge. EKD-Chefin Fehrs kritisiert diesen Diskurs. Für Rückführungen nach Syrien sei vieles noch zu unklar.

Kirsten Fehrs spricht am 10.11.2024 während einer Pressekonferenz der 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg / ©  Heike Lyding (epd)
Kirsten Fehrs spricht am 10.11.2024 während einer Pressekonferenz der 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg / © Heike Lyding ( epd )

Geflüchtete aus Syrien sollten aus Sicht der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche In Deutschland, Kirsten Fehrs, zum jetzigen Zeitpunkt keine Abschiebungen fürchten müssen. 

Es sei noch völlig unklar, inwieweit Religionsfreiheit, der Respekt gegenüber Minderheiten, Frauenrechte und Menschenrechte in einer neuen Verfassung gesichert seien, sagte sie in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview dem Deutschlandfunk.

Die Hamburger evangelische Landesbischöfin kritisierte dabei vor allem die Debatte in Deutschland, die unmittelbar nach derVertreibung von Baschar al-Assad und der Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz über Abschiebungen begonnen hatte.  

Fehlgeleitete Debatte

Dabei sei der Eindruck entstanden, "als würden alle Syrer und Syrerinnen im Moment auf gepackten Koffern sitzen und nichts anderes wollen, als sofort in dieses Land zurückzukehren, das ja völlig zerstört ist und überhaupt gar keine funktionierende Infrastruktur (hat)". 

Es sei jedoch der falsche Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren. "Ich fand bedrückend diese Art des Affekts, also sofort Menschen sozusagen aus diesem Land rauszukatapultieren, die eine solche Flucht- und Kriegsgeschichte hinter sich haben", so Fehrs.

Quelle:
KNA