Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich an Weihnachten gegen Abtreibung und Sterbehilfe gewandt.
"Kämpfen wir für die Würde, die der Mensch vom ersten bis zum letzten Augenblick seines Lebens hat", sagte er im Gottesdienst am ersten Weihnachtstag im Kölner Dom.
"Mit der Befruchtung der menschlichen Eizelle kommt ein Mensch in diese Welt. Von diesem Augenblick an muss er geachtet und geschützt werde." Zudem habe kein Mensch das Recht, menschlichem Leben ein Ende zu setzen.
"Das Fest der Menschwerdung Gottes ist das herausragende Fest der Würde eines jeden Menschen", sagte der Erzbischof lautRedemanuskript. Gott habe so allen Lebensaltern ihre eigene Würde geschenkt.
"Es ist deshalb nicht so, als ob dem Menschen in seinen sogenannten besten Jahren eine besondere Würde verliehen wäre und die dann, wenn er krank oder schwach wird, immer mehr abnimmt."
Würde von Geflüchteten
Der Erzbischof verwies auch auf die vielen Millionen Menschen, "die aufgrund ungerechter Verhältnisse ihre Heimat verlassen mussten und weiterhin verlassen müssen, die unter Krieg, Terror und Folter, die unter den Folgen von Flucht und Armut zu leiden haben".
Wer sich heute für die Rechte und Würde von Geflüchteten einsetze, drohe gesellschaftlich stigmatisiert zu werden.
Vergessen werden dürften auch nicht all die Frauen und Kinder, die ihrer Lebensperspektive aufgrund mangelnder oder bewusst verwehrter Bildungsmöglichkeiten beraubt würden.
"Mit das Wichtigste, was wir als Kirche heute tun können, ist, den Armen mit Respekt und Würde zu begegnen."
Freiburger Erzbischof Burger erhofft sich Friedensimpulse von Festtagen
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat an Weihnachten dazu ermutigt, trotz der Kriege und Krisen weltweit nicht die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung zu verlieren.
Christen dürften darauf hoffen, dass die göttliche Liebe selbst inmitten von Gewalt und Zerstörung stärker sei als die Mächte des Bösen, sagte Burger am ersten Weihnachtsfeiertag im Freiburger Münster.
Bischof Bätzing warnt vor Sehnsucht nach autoritärer Regierung
Angesichts zahlreicher Krisen in Deutschland und weltweit warnt der Limburger katholische Bischof Georg Bätzing vorder Sehnsucht nach autoritären Lösungen.
Politisch rückten nicht wenige der Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, und internationale Institutionen schienen in eine Krise geraten zu sein, sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, in seiner Weihnachtspredigt am Mittwoch im Limburger Dom.
Er warnte vor dem Wunsch nach einer vermeintlich starken Hand, die für Ordnung sorgen solle.
"Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden.", sagte Bätzing laut vorab verbreiteten Predigtauszügen.
Fuldaer Bischof Gerber erinnert an Leid von Migranten
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat am ersten Weihnachtstag an das Leid von Flüchtlingen und Vertriebenen erinnert.
Wie Josef und Maria in Bethlehem vor 2.000 Jahren müssten viele Menschen auch heute die schmerzliche Erfahrung machen, draußenbleiben zu müssen, sagte Gerber am ersten Weihnachtsfeiertag im Fuldaer Dom.
Diese Grunderfahrung ziehe sich durch die großen Dramen der Welt wie Flucht, Migration und Ungerechtigkeit, aber auch durch persönliche Erlebnisse - etwa von Einsamkeit, besonders an den Weihnachtstagen.
Dagegen sei das Bild der geöffneten Tür ein wichtiges Symbol, das beschreibt, was Christen an Weihnachten feiern, sagte der Bischof.
Gerber verwies dabei auf die Öffnung eines besonderen Tores im Vatikan als Startzeichen für das von Papst Franziskus ausgerufene Heiliges Jahr 2025.
Bischof Genn: Gott ist das Böse nicht egal
Der Münsteraner Bischof Felix Genn kam auf den Anschlag in Magdeburg zu sprechen. Weihnachten könne nur feiern, wer sich auch mit aktuellen Themen wie dem Anschlag von Magdeburg befasst.
"Anders ist Glaube nicht möglich, weil er sich immer wieder neu an den Tatsachen dieser Welt reibt und die Tatsachen dieser Welt sich an dieser Wirklichkeit des Glaubens reiben müssen", sagte Genn in einer Predigt am ersten Weihnachtstag.
In aktuellen Nachrichten fänden sich keine Verheißung, kein Friede, kein Trost. Diese Situation müssten Christen problematisieren und ihre Botschaft ins Gespräch bringen.
Bischof Kohlgraf: Sprachlosigkeit nach Magdeburg
Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf befasste sich mit dem Anschlag in Magdeburg.
"Die Gewaltbereitschaft von Menschen macht uns sprachlos", sagte Kohlgraf in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag laut Manuskript.
Auch er spüre ein großes Maß an Ohnmacht und erschrecke auch an Weihnachten "über das Potenzial an Bösem, das in Menschen steckt", sagte der Mainzer Bischof.
"Was in Magdeburg geschehen ist, hätte überall passieren können, auch in Mainz oder anderen Städten und Orten unseres Bistums."
Bischof Wilmer: "Setzt ein Nein gegen die Strategie der Gewalt"
Auch der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer äußerte Gedanken zu den Ereignissen in Magdeburg. Er hat an Weihnachten zum Einsatz für ein friedliches Zusammenleben aufgerufen.
Er frage sich, wann es endlich Frieden gebe und wann Anschläge wie jetzt in Magdeburg endlich aufhörten, sagte er in einer Predigt am ersten Weihnachtstag."
Setzt ein Nein gegen die Strategie der Gewaltund ein klares Ja zum Leben aller", so der Bischof.
"Euer Herz ist die beste Quelle für eine gerechtere Welt. Lasst es schlagen für das große 'Ja', für mehr Mut, mehr Mitgefühl und mehr Menschlichkeit.
Bischof Ackermann: Grund für Amokfahrt bleibt womöglich ungeklärt
Nach Ansicht des Trierer katholischen Bischofs Stephan Ackermann lassen sich die Fragen nach dem Warum mit Blick auf die Magdeburger Amokfahrt letztlich "wohl nie zufriedenstellend beantworten".
Die Frage danach, was Menschen dazu verleite, anderenBöses anzutun, bleibe womöglich offen, sagte er am Mittwoch in seiner Weihnachtspredigt im Trierer Dom.
Wie in Magdeburg raste im Jahr 2020 ein Mann mit einem Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit durch Triers Fußgängerzone und steuerte arglose Passanten an.
Fünf Menschen starben unmittelbar, zwei weitere im Nachgang der Tat. Heute erinnert ein großes Mahnmal an die Tat, und die Stadt setzt ein "Urbanes Sicherheitskonzept" mit Pollern um.
"Die entsetzliche Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg erinnert gleichwohl daran, dass man nicht über das Geheimnis von Gott, Welt und Mensch sprechen kann, ohne daran zu erinnern, dass es auch das Geheimnis des Bösen gibt", sagte Ackermann laut vorab verbreiteten Predigtauszügen.
Erzbischof Bentz: "Nicht der Hass, sondern Gott hat das letzte Wort"
Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat in seiner Weihnachtspredigt Betroffenheit über den Anschlag in Magdeburg bekundet.
"Das Leid überwältigt", sagte er am ersten Weihnachtstag im Paderborner Dom. "Magdeburg macht sprachlos." Doch angesichts des Unfassbaren brauche es auch ein Wort des Trostes und des Friedens.
"Nicht der Hass, sondern Gott hat das erste und das letzte Wort", sagte der Erzbischof. Mit Blick auf den anstehenden Wahlkampf appellierte Bentz an Politiker, in verantwortlicher Weise um die Stimmen der Wähler zu werben. Die Politiker müssten sich der Wirkkraft von Sprache bewusst sein. Zudem sollten die Wähler deren Aussagen kritisch hinterfragen. "Welches Wort ist wahrhaftig und keine Lüge," so Bentz. "Welcher Charakter offenbart sich in dem, was und wie jemand spricht."
Bischof Meier warnt vor KI-Einsatz in der Seelsorge
Der Augsburger Bischof Bertram Meier schließlich mahnt die Kirche zu Technik-Zurückhaltung.
Man müsse sich davor hüten, Jesus Christusdurch Technik zu ersetzen, sagte Meier laut Manuskript am ersten Weihnachtsfeiertag im Augsburger Dom.
Er ergänzte: "Keine KI kann diepersönliche Beziehung zu Gott erzeugen, geschweige denn ersetzen. Das gilt besonders für die Seelsorge. Dialog mit Gott funktioniert nicht mit Computer und Roboter."
Bischof Dieser: "Weihnachten stiftet Vertrauen"
Der Aachener Bischof Helmut Dieser wiederum hat am ersten Weihnachtstag die Freude an Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt seiner Predigt im Aachener Dom gestellt.
Die Welt sei wunderbar, weil der "Schöpfergott" sie durch sein Wort hervorgebracht habe, sagte Dieser am Mittwoch laut Bistumsmitteilung.
"Das Weihnachtsfest will in uns auslösen, dass wir nicht achselzuckend stehen bleiben und sagen: Alles nur unbegreiflicher Zufall!, sondern: von Gott gewollt, von Gott für richtig, stimmig und schön befunden, ja noch mehr: von Gott geliebt bis in die letzte Galaxie, bis ins kleinste Atom undElementarteilchen hinein."
Weihnachten stifte Vertrauen in die Lebensfähigkeit der Schöpfung, unterstrich Dieser.