Festkomitee-Präsident betont Bedeutung des Karnevalsgottesdienstes

"Anker-Fest"

Zum achtzehnten Mal läuten die Kirchen und der Kölner Karneval gemeinsam die Session mit einem ökumenischen Gottesdienst im Dom ein. Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval sieht im Karneval eine Auszeit von den Krisenzeiten.

Autor/in:
Tobias Fricke
Kölner Karneval / © Michael von Aichberger (shutterstock)
Kölner Karneval / © Michael von Aichberger ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Das designierte Kölner Dreigestirn der Session 2025 ist gestern in die Hofburg eingezogen, inklusive Schifffahrt auf dem Rhein. Sie waren dabei und sind schon wieder fit?

Christoph Kuckelkorn / © Maria Schulz (privat)
Christoph Kuckelkorn / © Maria Schulz ( privat )

Christoph Kuckelkorn (Präsident des Festkomitees Kölner Karneval): Ja, man muss ja wieder fit sein. Auf jeden Fall. Die Tage jetzt stehen im Zeichen der Vorbereitung für die Proklamation des Dreigestirns am Freitag. Insofern stehen jetzt Proben im Vordergrund. Da muss man auf sich aufpassen und immer an der richtigen Stelle auch wieder senden können.

DOMRADIO.DE: Am Mittwochabend um 18:30 Uhr findet der Festgottesdienst mit buntem Einzug der Standartenträger aller Mitgliedsgesellschaften des Festkomitees Kölner Karneval statt. DOMRADIO.DE überträgt live aus dem Dom. Andererseits gibt es in Europa Krieg. Es gibt Rechtspopulisten, die zunehmend an die Macht kommen. Wir denken zum Beispiel an Österreich. Die Wirtschaft lahmt und manche fragen sich: Wie kann man denn da lustig sein und Karneval feiern und das Ganze auch noch unter Gottes Segen stellen wollen? Was sagen Sie?

Christoph Kuckelkorn

"Wir schenken den Menschen mal eine Zeit der Unbekümmertheit, des Aussteigen, damit sie überhaupt den Alltag noch ertragen können."

Kuckelkorn: Karneval ist eine Auszeit, die sich die Menschen nehmen. Ein wiederkehrender Ritus, etwas Festes im Jahreskreis. Gerade in den Zeiten, die geprägt sind von Wandel und Änderungen, die wir gar nicht so richtig verstehen, kann so ein Fest wie der Karneval ein wichtiger Anker sein. Solche Auszeiten sind für den Menschen wichtig.

Wir erleben, dass gerade in den Zeiten, in denen es für die Menschen besonders schwierig ist, dass der Karneval genau dann besonders stark nachgefragt wird, quasi auch boomt. Das erwarten wir in diesem Jahr auch wieder. Wir schenken den Menschen eine Zeit der Unbekümmertheit und des Aussteigens, damit sie den Alltag überhaupt noch ertragen können.

DOMRADIO.DE: Der Gottesdienst findet in diesem Jahr zum 18. Mal statt. Ist es denn noch etwas Besonderes?

Christoph Kuckelkorn

"Wir träumen jetzt von einer friedlichen, von einer bunten Session."

Kuckelkorn: Ach, es ist jedes Jahr noch etwas Besonderes. Die Session mit einem besinnlichen Moment und auch mit so einem spirituellen Moment zu beginnen, ist etwas ganz Tolles. Das vereint die Karnevalisten auch sehr und wir sind glücklich, dass wir solch einen Start haben. Denn genauso haben wir im Karneval mit dem Aschenkreuz aus der Session einen Ausstieg. Dieser Gottesdienst ist ein tolles Alpha und das Aschenkreuz ein tolles Omega. Eine Klammer um den Karneval und das muss auch so bleiben.

DOMRADIO.DE: Das Motto in diesem Jahr lautet: "FasteLOVEnd - wenn Dräum widder blöhe" (Anm. d. Red.: Fastenabend - Wenn Träume wieder blühen). Wird heute im Kölner Dom auch geträumt?

Kuckelkorn: Auf jeden Fall. Wir träumen von einer friedlichen, bunten Session. Wir träumen alle von Stabilität und Frieden in unserem Land, in unserer Umgebung und im Grunde genommen in der ganzen Welt. Das sind die Träume, die heute vorherrschen.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Fasching - Fastnacht - Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching.

Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini (dpa)
Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
DR