Katholische Bischöfe kritisieren schärfere Flüchtlingspolitik

Für offene Grenzen

Zwei Wochen nach der Bundestagswahl sind die deutschen katholischen Bischöfe zu Beratungen zusammengekommen. Zu Beginn wenden sie sich gegen die von Union und SPD geplante Zurückweisung von Asylsuchenden an den Grenzen.

Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat die Pläne von Union und SPD zur Verschärfung der Flüchtlingspolitik kritisiert. "Grenzschließungen und Zurückweisungen sehen wir nach wie vor kritisch", sagte Bischof Georg Bätzing am Montag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld (Nordrhein-Westfalen). "Wir sehen in den offenen Grenzen Europas einen so unglaublichen
Wert, dass wir das immer wieder sagen werden." 

Die katholische Kirche halte es auch für "richtig und wichtig, in einem gesunden Maß den Familiennachzug zu ermöglichen, damit Familien zusammenbleiben", sagte Bätzing. Dies verbessere die Integration und beuge auch möglichen Anschlägen verirrter Einzeltäter vor: "Ich glaube, das ist auch die beste Gewähr dafür, dass Menschen nicht irritiert werden, die alleine auf weiter Flur stehen, die sich hier mit Integration nicht so leicht tun und auch abirren in ihren Gedanken und möglicherweise in ihren Taten. Wer in einem Familienverbund eingebunden ist, hat sozusagen den Rückfallboden."

Im Sondierungspapier zwischen CDU/CSU und SPD heißt es, die Zurückweisungen von Migranten und Asylbewerbern an den deutschen Grenzen sollten "in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn"
erfolgen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte der "Bild"-Zeitung: "Zurückweisungen werden massiv hochgefahren, der Familiennachzug ausgesetzt, Rückführungen nach Afghanistan ermöglicht."