Zwischen Löwenzimmer und Primanertrakt treffe ich zwei Weihbischöfe, die sich verlaufen haben: "Wir sind auf der Suche." Zum Glück gibt es im Kloster Steinfeld nette Menschen, die einem den Weg zeigen.

"Du kannst dich hier so sehr verlaufen", meint auch der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Raus aus dem Löwenzimmer, Turmtreppe wieder nach unten, über den weiten Innenhof, einmal am Hauptportal vorbei und dann über den Kiesweg in die Basilika.

Hier liegt der Heilige Hermann Josef begraben in einem steinernen Sarkophag – und tatsächlich, wie in den Broschüren über das historische Kloster angekündigt, liegen rund um den Heiligen dutzende frische Äpfel auf seinem Sarg. Die Äpfel haben ihm Gläubige mitgebracht. Hintergrund: als frommer Jüngling traf Hermann Josef in Köln auf dem Schulweg Maria, die Mutter Gottes. Und schenkte ihr einen Apfel. Auch im Arbeitsraum für die Presse steht Maria mit dem Jesuskind und zu ihren Füßen eine große Kiste, klar – mit frischen Äpfeln.

Zum allerersten Mal im Bistum Aachen
In der Basilika übt der Organist für den Eröffnungsgottesdienst. Zwischen den Bankreihen eilt der Aachener Domvikar Peter Dückers umher, er verteilt Gebetsbücher und Zettel mit Platzanweisungen. Dückers hat kurz vor Beginn der Bischofskonferenz viel zu tun. Und das nicht nur, weil die Frühjahrsvollversammlung zum allerersten Mal im Bistum Aachen stattfindet. Kloster Steinfeld liegt in der Walachei, oder wie Dückers sagt: am Ende der Welt, und da muss er jetzt viel organisieren, alles muss hierhergeschafft werden, zum Beispiel die vielen Bischofsgewänder, die für die Messfeiern nötig sind, denn Bischofsgewänder gibt es im Kloster nicht.

Peter Dückers freut sich, dass die Bischöfe nach Steinfeld ins Kloster kommen. Und das tut auch der Chef der Bischofskonferenz, Georg Bätzing: "Danke, dass Sie uns unterstützen", so begrüßt er mich als Vertreter von DOMRADIO.DE, als ich ihn kurz nach seiner Ankunft treffe. Überhaupt erlebe ich viel gute Laune.
Der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, strahlt, als er mir erzählt, er habe schon seine Exerzitien vor seiner Priester- und auch vor seiner Bischofsweihe im Kloster Steinfeld verbracht. Das Kloster, ein Ort der Stille, des Zuhörens, des Gebets. Im Garten der Stille ist aber auch ein "Labyrinth", aus dem man herausfinden muss.

"Hier ist drumherum nichts"
Dass es hier Ruheorte gibt, Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, um zu beten, tut gut, denn die Bischöfe fühlen sich in diesen Tagen dem kranken Papst verbunden. Bischof Bätzing empfindet es als sehr tröstlich, dass er von so vielen Menschen angesprochen wird, die sich um den Papst Sorgen machen. "Diese Anteilnahme und Sympathie für Franziskus berührt mich", sagt er.
"Hier ist drumherum nichts", so begrüßt Matthias Kopp beim ersten Briefing die Journalisten, aber immerhin liege Kloster Steinfeld im Herzen Europas. So kann man das auch sehen. Das Kloster als katholische Oase mitten in Europa - mit nichts drumherum.

Vielleicht ist das genau der richtige Ort, um über die Zukunft der Kirche in aller Ruhe nachzudenken. Oase, Löwenzimmer, Labyrinth, Bischöfe auf der Suche, und weil wir schon einmal mit Metaphern um uns schmeißen, sei noch erwähnt, dass die Feuerwehr aus dem nahen Städtchen Kall während der Bischofskonferenz den Einlass zum Kloster überwacht. Ob die Feuerwehr gebraucht wird, weil es in der katholischen Kirche brennt? Na – vielleicht?
Sicher ist aber, dass es zurzeit in der Gesellschaft brennende Probleme gibt, und da ist Kirche gefragt, die frohe Botschaft aufleuchten zu lassen, um Frieden in die Welt zu bringen. Ich bin gespannt, was die kommenden Tage im Kloster Steinfeld bringen.