Bischofskonferenz in Kloster Steinfeld

Hinter den Kulissen in "der Walachei" #2

Rund sechzig Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz versammeln sich dieser Tage im Kloster Steinfeld zur Frühjahrs-Vollversammlung. Johannes Schröer ist für DOMRADIO.DE vor Ort und trifft auch das "normale Gottesvolk".

Autor/in:
Johannes Schröer
Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung / © Nicolas Ottersbach (DR)
Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung / © Nicolas Ottersbach ( DR )

"Es war krass, wie laut alle gesungen haben", sagt Max, er ist 11 Jahre alt und war als Messdiener beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe im Kloster Steinfeld dabei. Super, sehr schön sei es gewesen. 

Johannes Schröer / © Nicolas Ottersbach (DR)
Johannes Schröer / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Und recht hat er, schon beim Kyrie bebte die Basilika. In den ersten Reihen sangen die Bischöfe kräftig mit, doch ihr Gesang wurde erst dadurch so "krass", dass die Basilika bis auf den letzten Stehplatz gefüllt war und alle, aber wirklich alle kräftig mitsangen. "Ich bin bewegt, dass so viele Menschen gekommen sind", sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing in seiner Begrüßung. "Gemeinsam wollen wir die Liebe Christi zu den Menschen tragen".

 

Die Gottesdienstbesucher kommen aus Kall, Bad Münstereifel oder wie Karin und Adrienne aus Marmagen. "Wir sind doch Kirche", sagen die beiden Frauen: "Wir müssen doch für unsere Bischöfe beten". Gleich nebenan steht eine muntere Gruppe. Sie seien die Gemeinschaft Salvatorianischer Laien, erzählt Birgit und schwärmt von dem Gottesdienst. "Das war so lebendig", sagt sie "bei aller Kritik an der Kirche fand ich es beeindruckend", nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu: "ich war beeindruckt, wie es mich beeindruckt hat". Denn es gibt in der Gruppe der frommen Laien auch Kritik an der Kirche. In der Messe sei einem bewusst geworden, wie männerlastig die Kirche doch sei", sagt Maria: "Wenn doch Frauen wenigstens Diakoninnen werden könnten," das wünscht sie sich und klingt dabei so, als sei das ein bescheidener Wunsch. Einen heilsamen Geit und anhaltende Lernfähigkeit, fordern sie von den Kirchenoberen und dass die Bischöfe auf Augenhöhe mit ihnen sprechen: "Und nicht drei Meter hoch in der Luft. Wie es früher immer war", sagt Hildegard.

 Protestband um das Kloster 

Der erste Tag der Frühjahrsvollversammlung geht zu Ende. Ich musste heute darüber nachdenken, dass ich schon seit über 20 Jahren diese Treffen der katholischen Bischöfe verfolge. 2004 in Freising fing es an, 2005 in Stapelfeld und 2006 in Berlin und im Herbst immer wieder in Fulda. 

Mitglieder vom Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen gegen sexuelle Gewalt in der Katholischen Kirche hängen 89.000 Unterschriften auf (KNA)
Mitglieder vom Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen gegen sexuelle Gewalt in der Katholischen Kirche hängen 89.000 Unterschriften auf / ( (Link ist extern)KNA )

Zu Beginn waren das noch andere Zeiten. Als ich damals an den Frühmessen in Freising, Stapelfeld oder in Berlin gemeinsam mit den Bischöfen teilnehmen wollte, wurde ich an der Tür abgewiesen, die Bischöfe seien lieber unter sich, hieß es und schickte mich fort. "Drei Meter hoch in der Luft", hat Hildegard es genannt. 

Reserviert für Bischöfe (DR)
Reserviert für Bischöfe / ( DR )

Der Missbrauchsskandal, die Glaubens- und Glaubwürdigkeitskrise haben die Bischöfe mit einem Donnerschlag auf den Boden krachen lassen. Die meisten haben begriffen, dass es ohne gläubige Christen keine Kirche geben kann. Das spürt man auch hier – im Kloster Steinfeld. Über jeden Gläubigen, der mit ihnen Gottesdienst feiert, ist man froh. Es scheint den Bischöfen klar geworden zu sein, dass man sich der Kritik stellen muss. Heute haben Missbrauchsbetroffene ein Protestband um das Kloster gezogen. 89.000 Unterschriften haben sie an die Leine gehängt. Sie fordern von den Bischöfen, dass sie keine Verjährung bei Schmerzensgeldklagen zulassen. Für die katholische Kirche gibt es noch viel aufzuarbeiten. Immerhin gab es heute auch ein Gespräch mit Bischöfen aus der Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und Vertreterinnen und Vertretern der Protestaktion. Ich werde morgen nachfragen, was dabei herausgekommen ist. 

Quelle:
DR

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