Türkeireise des Papstes laut Vatikan nicht in Gefahr

Die Zeichen stehen auf Versöhnung

Der Türkeibesuch von Papst Benedikt XVI. ist nach Einschätzung des Päpstlichen Rats für den Interreligiösen Dialog nicht in Gefahr. Die Vorbereitungen der für Ende November geplanten Reise gingen normal vonstatten, sagte der Präsident des Rats, Kardinal Paul Poupard, der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Auch der Dialog zwischen den Religionen werde durch Drohungen islamischer Extremisten nicht beeinträchtigt. Es gebe mehr als eine Milliarde Muslime, davon seien hunderte Millionen Menschen guten Willens und Adressaten des Dialogs.

 (DR)


Dialograt bleibt autonom
Die vatikanischen Bemühungen um Entspannung nach den Protesten gegen die Regensburger Rede des Papstes beurteilte Poupard als erfolgreich. Der türkische Botschafter beim Heiligen Stuhl wie auch intellektuelle und diplomatische Repräsentanten der islamischen Welt hätten betont, dass die Angelegenheit geklärt sei. Die Begegnungen des Papstes mit islamischen Vertretern hätten "klar signalisiert, dass der wahre Islam die Notwendigkeit des Dialogs anerkennt und unser Interesse ernst nimmt, ihn voranzubringen", erklärte der Kurienkardinal.

Energisch wies Poupard Vermutungen zurück, dass Benedikt XVI. den vatikanischen Dialograt in seiner Bedeutung zurückgestuft habe. Dies sei eine "komplette Lüge", sagte der Kardinal. Die Zusammenlegung der Präsidentschaften des Dialograts mit dem Kulturrat bedeute keine Unterordnung. Beide Einrichtungen blieben intakt und selbstständig, betonte Poupard. Der Papst hatte den französischen Kardinal im März neben seinem bisherigen Amt als Leiter des vatikanischen Kulturrats auch zum Chef des interreligiösen Dialograts ernannt und den bisherigen Ratspräsidenten, Erzbischof Michael Fitzgerald, als Apostolischen Nuntius nach Kairo versetzt.
(KNA)