Papst empfängt Israels Ministerpräsident Ehud Olmert

Olmert lädt Papst nach Israel ein

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert ist am Mittwoch von Papst Benedikt XVI. in Privataudienz empfangen worden. Anschließend traf der Regierungschef laut Vatikan-Angaben auch mit Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone zusammen. Benedikt XVI. sprach mit Olmert über friedenspolitische Fragen und die Lage der Christen in Israel, wie der Vatikan nach dem Besuch mitteilte. Dabei sei es auch um die "bevorstehenden Weihnachtsfeierlichkeiten" gegangen.

 (DR)

Olmert war am Morgen von Berlin aus angereist. Sein Besuch im Kirchenstaat war von höchsten Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Während seines Aufenthalts kreiste über dem Vatikan ein Polizeihubschrauber. Im Verlauf des Tages wollte der israelische Regierungschef auch mit den italienischen Staatsspitzen und weiteren Politikern von Regierung und Opposition zusammentreffen. Für den Abend war eine Begegnung mit der jüdischen Gemeinde in Rom vorgesehen.

Vatikanbeobachter hatten im Vorfeld des Olmert-Besuchs daran erinnert, dass der Heilige Stuhl die Rückgabe der Abendmahlskirche an die katholische Kirche erwartet. Olmerts Vorgänger Ehud Barak hatte Papst Johannes Paul II. einen entsprechenden Schritt bei dessen Israel-Besuch im Jahr 2000 in Aussicht gestellt. Heute sind in verschiedenen Teilen des Gebäudes eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee untergebracht.

Die israelischen Medien berichteten, Olmert habe den Papst bei einem "Gespräch unter vier Augen" zu einem Besuch nach Israel eingeladen. Nach Angaben mitreisender israelischer Journalisten soll Benedikt XVI. geantwortet haben: "Erst wenn sich die Lage in Nahost beruhigt hat." Weiter wird berichtet, Olmert habe den Papst gebeten, den Pilgertourismus ins Heilige Land zu fördern.

Mitreisende Beamte Olmerts erklärten, das ursprünglich nur als sehr kurz erwartete Treffen habe 35 Minuten gedauert. Dabei habe sich Benedikt XVI. auch positiv über den Besuch Olmerts in Deutschland geäußert. Er habe die Visite in Berlin "sehr genau mitverfolgt".
Zu Berichten, der Regierungschef habe den Papst aufgefordert, persönlich die so genannte Holocaust-Konferenz in Teheran zu verurteilen, heißt es, Benedikt XVI. habe Olmert ermuntert, seine jüngste Ansprache genau zu studieren. Dort habe er Stellung zum Holocaust und der Konferenz der Holocaustleugner bezogen.

Vatikan auf Distanz zur Holocaust-Konferenz
Am Vortag hatte sich der Vatikan von der umstrittenen Holocaust-Konferenz in Teheran distanziert. In einer Erklärung bekundete der Heilige Stuhl seinen Respekt vor den Opfern der Schoah und rief zur Erinnerung an die "schrecklichen Fakten" auf. Beim Versuch, das jüdische Volk auszulöschen, seien Millionen Menschen ermordet worden.