Der Papst habe Kamerun zum ersten Ziel seiner ersten Afrika-Reise bestimmt, weil das Land "einige Trümpfe zu bieten" habe, so zitiert die staatliche Tageszeitung "Cameroon Tribune" den vatikanischen Nuntius im Land, Erzbischof Eliseo Antonio Ariotti. Der Papst sei der Überzeugung, dass er in Kamerun auf eine dynamische Kirche in vollem Wachstum treffe, sowie auf eine Zivilgesellschaft, die im Geist einer spirituellen und sachlichen Öffnung agiere.
Das Land selbst fiebert der Ankunft bereits entgegen. In der Hauptstadt Yaounde wurden Straßen ausgebessert, Gebäude frisch gestrichen. Papst-Souvenirs wie Fotos, Anstecker und T-Shirts mit dem Bild Benedikt XVI. verschaffen Kleinhändlern willkommenen Umsatz.
Legitimiert der Papst ein despotisches Regime?
Unter Auslands-Kamerunern gibt es aber auch kritische Stimmen, die in der dritten Reise eines Papstes nach Kamerun ein falsches Signal sehen. Im Internet heißt es etwa: "Warum legitimiert er mit seinem Besuch ein despotisches Regime, das sich seit mehr als 27 Jahren an die Macht klammert? ... Ein Papstbesuch sollte als Belohnung für handfeste Anstrengungen in Richtung Demokratie ... verstanden werden." Ein anderer Blogger kommentiert: "Ich hoffe, er bringt mindestens sieben Exorzisten mit. Jemand muss Präsident Biya den Teufel austreiben."
Vor der Ankunft von Benedikt XVI. im südafrikanischen Angola am Freitag misst der Künstler Tomas Ana "Etona" dem Besuch "besondere Bedeutung" bei. Der staatlichen Nachrichtenagentur "Angola Press" sagte er, der Papst sei zwar ein Symbol der katholischen Kirche, habe jedoch großen Einfluss auf die Dynamik der Menschheit. Daher "sollten wir diesen Mann des Friedens mit großer Zufriedenheit und offenen Armen empfangen." Weiter zitiert die Zeitung "Etona": "Unser Land steht noch immer vor dem Problem, Hunger zu bekämpfen ... Ich hoffe, dass die weisen Worte des Heiligen Vaters helfen werden, die Menschen wachzurütteln und mit der Arbeit zu beginnen."
Angola: Wichtiger Ölproduzent, armes Land
Minister Antonio Bento Bembe würdigt den Besuch des Papstes Benedikt XVI. als ein Privileg. "Wir sollten uns geistig vorbereiten, denn dies ist ein Moment der Buße und des Wandels", zitiert ihn "Angola Press." Seine Landsleute ruft der Minister auf, eine gute Atmosphäre zu schaffen, "so dass der Papst berührt wird von der Freude und dem Glauben, die so typisch für Angolaner sind".
In der Hauptstadt Luanda sollen Großbildleinwände aufgebaut werden, um die Aktivitäten des Papstes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es ist das zweite Mal nach Johannes Paul II. 1992, dass ein Papst Angola besucht. Obwohl das südafrikanische Land Afrikas wichtigster Ölproduzent ist, gehört es zu den ärmsten der Welt.
Makpf mit den Folgen von 27 Jahren Bürgerkrieg
Angola kämpft noch immer mit den Folgen von 27 Jahren Bürgerkrieg, der 2002 mit einem Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen endete. Der Aufbau der Infrastruktur, die Wiederansiedlung von Flüchtlingen und die Demilitarisierung des Landes sind die größten Herausforderungen. Präsident Jose Eduardo dos Santos ist bereits seit 1979 im Amt. Für 2009 sind in Angola Präsidentschaftswahlen angesetzt. Der Staat kontrolliert sämtliche Medien mit nationaler Reichweite; private Medien sind jedoch zugelassen.
Kamerun ist eine Präsidialrepublik mit einem Mehrparteiensystem, dessen Einführung sich Präsident Paul Biya, seit 1982 im Amt, nach Demokratisierungsbewegungen der 1990er Jahre nur unter großem Druck beugte. Die Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt, Presse und Rundfunk unterliegen strenger Kontrolle durch die Regierung. Kamerun verfügt über eine der höchsten Alphabetisierungsraten in Afrika. Die Entwicklung des zentralafrikanischen Landes ist allerdings durch eine Korruption eingeschränkt, die wahrscheinlich zu den massivsten der Welt zählt.
Afrika blickt mit Hoffnung auf den Papstbesuch in dieser Woche
"Sein Besuch ist ein Privileg"
Frieden und Versöhnung sind die großen Erwartungen, die Afrika in den ersten Besuch von Papst Benedikt XVI. auf dem Kontinent setzt. Mit Kamerun und Angola bereist er zwei Länder, die selbst für afrikanische Verhältnisse international wenig Aufmerksamkeit erhalten. Beide Länder fiebern der Ankunft bereits entgegen.
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