Kreuzbund e. V. Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige - Hamm

Kreuzbund BGS Hamm  / © Kreuzbund e. V. (Kreuzbund e. V.)
Kreuzbund BGS Hamm / © Kreuzbund e. V. ( )

Der Kreuzbund bietet als größter deutscher Sucht-Selbsthilfeverband Suchtkranken und Angehörigen Hilfe in seinen Gruppen. Der Fachverband des Deutschen Caritasverbandes (DCV) und Mitgliedsverband der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ist bundesweit mit rund 1.300 Selbsthilfegruppen vertreten und hat ca. 10.000 Mitglieder.

Das Prinzip der Selbsthilfe basiert auf dem offenen Gespräch und der Begegnung. Die Gruppen und ehrenamtlichen Helfer*innen motivieren durch die eigene Abstinenz, Wege in ein suchtmittelfreies Leben zu finden. Außerdem informieren sie über Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten – partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern in Fachkliniken und Beratungsstellen ist dabei selbstverständlich. Ziel ist die Gesundheitsförderung und Wiedereingliederung der Suchtkranken in Familie, Beruf und Gesellschaft. 

Jahrelange Erfahrungen und Statistiken zeigen, dass der Erfolg jeder Therapie vom Besuch einer Selbsthilfegruppe positiv beeinflusst wird. Etwa einem Drittel der Gruppenbesucher*innen gelingt es, ohne vorherige ambulante oder stationäre Behandlung allein durch die Selbsthilfe den Weg in ein suchtmittelfreies Leben zu finden. Beim regelmäßigen Besuch einer Kreuzbund-Gruppe bleiben rund 75 Prozent der suchtkranken Gruppenteilnehmenden dauerhaft abstinent. Der Kreuzbund ist damit ein wichtiges Bindeglied im System der Suchthilfe und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheitsförderung und zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. 

Der Kreuzbund gliedert sich in 1.300 Gruppen, 27 Diözesanverbände und den Bundesverband. Circa 3.000 Mitglieder haben ehrenamtliche Funktionen übernommen, sei es in der Gruppenleitung oder auf Vorstandsebene. Sie arbeiten zusammen mit den einzigen hauptamtlich Beschäftigten in der Bundesgeschäftsstelle in Hamm, die für die inhaltlich-konzeptionelle Umsetzung der Nachsorge in der Selbsthilfe, für Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung sowie für die Verwaltung und Organisation verantwortlich sind.  Die ehrenamtlichen Helfer*innen des Kreuzbundes werden durch Aus- und Fortbildungsmaßnahmen kontinuierlich weiter qualifiziert. 

Der Kreuzbund ist ein gemeinnütziger Verein. Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln (Mitgliedsbeiträge, Spenden) und aus zweckgebundenen Drittmitteln öffentlicher und kirchlicher Stellen. Kooperationspartner des Kreuzbundes sind die Wohlfahrtsverbände sowie Institutionen und Personen der Suchthilfe und des Gesundheitswesens, der Kirche, Politik und der öffentlichen Verwaltung.  

Der Kreuzbund klärt über Ursachen und Folgen des Suchtmittelmissbrauchs sowie über Möglichkeiten der Hilfe auf. Die Öffentlichkeitsarbeit des Kreuzbundes beinhaltet Information und Aufklärung sowie die Vertretung der Interessen Suchtkranker. In sozial- und gesundheitspolitischen Fragen versteht sich der Kreuzbund als Anwalt und Sprachrohr suchtmittelabhängiger Menschen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für einen problembewussten Umgang mit legalen und illegalen Drogen zu sensibilisieren. 

Seinen Ursprung hat der Kreuzbund in der katholischen Kirche. Pfarrer Josef Neumann gründete den Kreuzbund im Jahr 1896 in Aachen. In der Tradition der Mäßigkeits- und Abstinenzbewegung wollte er dem damals weit verbreiteten Elendsalkoholismus begegnen, dokumentiert durch die eigene alkoholabstinente Lebensweise. Bis in die 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts war der Kreuzbund auf Grund dieser Prägung eindeutig und ausschließlich ein Abstinenzverband. Erst mit der Anerkennung von Alkoholismus als Krankheit durch die Weltgesund-heitsorganisation (WHO) und das Bundessozialgericht 1968 fanden Suchtkranke den Weg in den Kreuzbund.  Aus dem Abstinenzverband wurde die „Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige."