Evi Ketterer ist Pflegefachfrau für Intensivmedizin, Anästhesie und Palliativpflege und Autorin. Die erfahrene Sterbebegleiterin sagt: "Die Konfrontation mit unserer Verletzlichkeit ist eine Chance."
Evi Ketterer lebt ihre Passion: Menschen im Leben und im Sterben zu Würde zu verhelfen. Für diese Passion ist Evi Ketterer weit gegangen. Sie hat ihr bürgerliches Leben gegen ein Training im Zenbuddhismus eingetauscht, ist bis heute ordinierte Zennonne im sogenannten engagierten Buddhismus.
In ihrer katholischen Kindheit und Jugend war der Tod für Evi Ketterer immer ein tröstender Begleiter in einem komplizierten Leben. Auch ein Ausweg, ein ultimativer Schritt. Irgendwann ersehnte sie den hinter diesem Schritt vermuteten Frieden so sehr, dass sie ihren Selbstmord akribisch plante. "Ein Wunder" nennt sie, was dann passiert ist.
Dieses Wunder ist der Anfang einer langen und nicht leichten Suche. Evi Ketterer will den Menschen dienen, wird Krankenschwester, bildet sich unermüdlich fort: in Intensivmedizin und Anästhesie zum Beispiel. Merkt aber, dass sie den Menschen nur eingeschränkt in ihrem Leiden beistehen kann.
Unterdessen geht die innere Auseinandersetzung mit Tod und Sterben weiter. Evi Ketterer lernte die amerikanische Zenmeisterin Joan Halifax kennen, die spirituelle Sterbebegleitung lehrte. Sie berührte ihre tiefste Sehnsucht und weckte Hoffnung. Sie lebte mehrere Jahre in Amerika. Sie sagt, alle Meditation hat am Ende das Ziel auf den Marktplatz zu den Menschen zurückzugehen.
Der Marktplatz von Evi Ketterer, wie könnte es anders sein, blieb das Thema Tod und Sterben. In der, während ihrer Zeit in Amerika in Europa entstandenen, Palliativpflege findet Evi Ketterer den Ort für ihre Berufung zu leben. Ihrer Ansicht nach gibt es "kein gutes oder schlechtes Sterben" und niemand habe das Recht, über das Sterben von anderen zu urteilen. Das beschreibt Evi Ketterer auch in ihrem Buch "Sterbebetreuung anders erzählt" in vielen Geschichten. Der Tod sei die "ultimative Grenze, die größte Verletzlichkeit, die wir Menschen kennen", da ist sie sich sicher.