Gerhard Ludwig Müller war Präfekt der Glaubenskongregation und damit Leiter der ältesten zentralen Kurienbehörde im Vatikan. Der aus Mainz stammende Theologe promovierte und habilitierte sich bei dem späteren Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Er lehrte ab 1986 in München Dogmatik und verfasste ein Standardwerk über diese theologische Disziplin.
Von 2002 bis 2012 war er Bischof von Regensburg. Benedikt XVI. holte Müller 2012 nach Rom; im Jahr 2014 erhob Papst Franziskus ihn zum Kardinal. 2012 ernannte Benedikt XVI. ihn zum Präfekten der Glaubenskongregation. Müller gilt als Kenner der Kirche und Theologie Lateinamerikas und als streitbarer Kirchenmann.
Mit Papst Franziskus hatte es in den vergangenen Jahren Meinungsverschiedenheiten in moraltheologischen Fragen gegeben, insbesondere in der Frage des Umgangs der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. Für viele überraschend verlängerte Papst Franziskus die fünfjährige Amtszeit Müllers nicht. Seit dem 2. Juli 2017 steht der spanische Kurienerzbischof und Jesuit Luis Francisco Ladaria Ferrer an der Spitze der Behörde. Er war bisher Müllers Stellvertreter und Sekretär der Glaubenskongregation. (kna)