Wenn Franziskus nach seiner Papstwahl scherzte, die Kardinäle hätten ihn vom anderen Ende der Welt geholt, kann John Ribat (60) dasselbe sagen: Als erster Kardinal Papua-Neuguineas zog er im November 2016 in den Senat des Papstes ein.
Geboren am 9. Februar 1957 in Volavolo an der Küste der Bismarck-See, schloss er sich nach der Schule den Herz-Jesu-Missionaren an und arbeitete als Pfarrseelsorger, später als Novizenmeister seines Ordens. Mit 43 Jahren wurde er zum Weihbischof in Bereina ernannt, einem Bistum von der Größe von Rheinland-Pfalz, jedoch mit lediglich 86.000 Katholiken. 2007 machte ihn Benedikt XVI. zum Erzbischof-Koadjutor der Hauptstadt Port Moresby; ein Jahr später übernahm er das Erzbistum offiziell.
Von einem Südsee-Paradies ist der Pazifik-Staat weit entfernt: Trotz Wirtschaftswachstums zählt Papua-Neuguinea noch immer zu den ärmeren Entwicklungsländern. Malaria und Aids sind verbreitet. Australien lässt dort seit Jahren Migranten und Flüchtlinge internieren. Soziale Spannungen machten sich im Juni in Studentenprotesten in Port Moresby Luft, die eskalierten. (KNA)